Hier ein Artikel aus dem Standard:

Signale für zunehmenden Lehrermangel
Englischprofessoren gesucht - Jungpädagogen sollen mehr verdienen

Entgegen den Vorhersagen mangelt es bereits jetzt schon an Lehrkräften für das Unterrichtsfach Englisch.






Wien - Selbst bei Fächern, die bisher als überlaufen gegolten haben, zeichnet sich langsam Lehrermangel ab. Das berichtet AHS-Lehrergewerkschafter Helmut Jantschitsch dem STANDARD. So sei es etwa in Englisch schwierig geworden, offene Posten zu besetzen. Ganz abgesehen von den naturwissenschaftlichen Fächern, wo schon bisher, besonders in den berufsbildenden Schulen, Pädagogenmangel geherrscht habe. In fünf bis sechs Jahren werden dank der zu erwartenden Pensionierungswelle voraussichtlich in allen Bereichen Lehrer gesucht. 1997 ist man im Bildungsressort von acht Jahren Wartezeit für die Kombination Deutsch/Geschichte ausgegangen. Dafür gibt es noch immer zu viele Lehrer. Niemand weiß, wie lange noch.

Grund genug für eine Aufwertung des Berufs, die Jantschitsch vor allem in höheren Einstiegsgehältern sieht. "Nicht unter 2000 Euro" monatlich sollten sie liegen. In späteren Jahren könnte die Gehaltskurve dafür flacher ansteigen. AHS-Lehrer beginnen derzeit mit rund 1740 Euro Anfangsgehalt. Verhandlungen der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD) mit dem Bildungsministerium werden gerade aufgenommen. "Noch dieses Frühjahr" soll ein Vorschlag vorliegen.

Weitere Wünsche der GÖD: Aufwertung des Klassenvorstands (der seit dem Vorjahr eine höhere Unterrichtsverpflichtung hat). Weil der Staat als Arbeitgeber für Lehrer ein Monopol habe, müsse es weiterhin einen besonderen Kündigungs- und Versetzungsschutz geben. Außerdem soll die Klassenschülerhöchstzahl gesenkt werden.

Diese Forderung (höchstens 25 Schüler pro Klasse) ist auch im Bildungsvolksbegehren" enthalten, das voriges Jahr lief und gestern im Bildungs-Unterausschuss des Nationalrates behandelt wurde. Für VP-Schulsprecher Werner Amon sind bei den Klassenschülerzahlen Änderungen denkbar. SP-Bildungssprecher Dieter Antoni drängte außerdem auf "Kooperationsformen" zwischen AHS und Hauptschulen. Dieter Brosz, Schulsprecher der Grünen, wünscht sich eine gemeinsame Schule für die zehn- bis 15-Jährigen.

Auch die letzten Juni aus Protest gegen die GÖD gegründete "Bildungsgewerkschaft" meldete sich zu Wort. Sie fordert eine Erhöhung der Lehrergehälter in den kommenden drei Jahren um je zehn Prozent und unterstreicht dies mit der Drohung eines Warnstreiks am 2. Mai. Allerdings vertritt die "Bildungsgewerkschaft" derzeit lediglich 1000 Mitglieder (davon 800 in Vorarlberg), bei einem Lehrerstand von insgesamt 120.000. (mon/DER STANDARD; Printausgabe, 5.4.2002)



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