>Sehr geehrter Herr Kollege Schett!
Meine Reaktion, nämlich die Forderungen der UBG mit einem Brief an das Christkind oder meinetwegen an den Osterhasen gleichzusetzen, ist wahrscheinlich weniger sinnlos als die Forderungen der UBG. Vor allem in dem Licht betrachtet, daß heute jeder irgendetwas fordern kann, daß aber gerade die UBG nicht einmal bei Verhandlungen Partner ist, um diese Forderungen auf den Tisch zu legen. Ich bin mit Ihnen durchaus einer Meinung, daß wir im öffentlichen Dienst, und da meine ich nicht nur die Lehrer, sicher in den letzten Jahren benachteiligt wurden, und zwar mit Killerargumenten, die zwar teilweise ziehen, aber eben nur teilweise (Z.B Sicherheit des Arbeitesplatzes, Loyalität gegenüber dem Dienstgeber, Budgetdisziplin usw.) Ich bin auch der Meinung, daß wir jetzt durchaus selbstbewußt agieren sollten, wie das z.B. die BS 11 in der GÖD tut, indem sie einerseits des Gehaltsabschluß abgelehnt hat und andereseits jetzt massiv die Zusagen der Regierung einfordert bzw. einen wesentlich besseren Gehaltsabschluß fordert. Wo ich Probleme habe, ist aber, wenn ein Verein etwas hinausbläst und nur im Fordern alleine gut ist. Ja, glauben Sie, ich würde nicht das alles gerne haben. Aber so auf dem Teppich muß man auch bleiben, daß man sich nicht nur die gute Fee erwarten kann. Das heißt, eine gewisse realistische Einschätzung braucht es bei aller Forderung auch. Und sich dann mit Piloten oder Visionären zu vergleichen, ist auch unsinnig. Aber ich gebe Ihnen auch recht: Natürlich kann die UBG ganz leicht was fordern, sie wird nie in Verlegenheit kommen, darüber auch realistischerweise zu verhandeln und ernstgenommen zu werden. Deshalb ein Vorschlag, den ich schon einmal machte: Wenn die UBG alles das, was sie fordert, auch tatsächlich in die Realität bringt, dann bin ich der erste, der beitritt.
Wenn es aber eine Meisterschaft im Fordern gibt, da kann ich auch mittun, weil das ja relativ gefahrlos ist. Also: Ich fordere tausend Euro mehr, einstweilen für 2002 rückwirkend. Danach fordere ich 20 Prozent mehr Lohn pro Jahr auf 5 Jahre. Dann sollen Nachverhandlungen klären, ob das zu wenig war oder nicht. Sollten diese Forderungen nicht erfüllt werden, dann drohe ich der Regierung einen unbefristeten Streik an. Super. Da wird die Regierung aber was zum Knabbern haben! Mit freundlichen Grüßen, Alfons Zangerl
Mir war klar, dass auf das Mail von Kollegen Muther irgendeine mehr oder
> weniger sinnlose Reaktion folgen musste.
>
> Ich bin aber immer wieder überrascht, dass einigen eine GÖD, die
> nichts
> fordert, lieber ist, wie eine UBG, die nur ausspricht, was ohnehin jeder
> (des Denkens mächtige) Lehrer weiß.
> Mir wäre jedenfalls ein Gehaltsabschluss, der von 10% auf sagen wir
> einmal 5% "runter verhandelt" wurde, 1000 mal lieber, als 0,8% mit der
> Option nachträglicher Inflationsanpassung (von der Riess-Passer
> plötzlich nichts mehr wissen will).
> Und glauben Sie mir, Herr Kollege Zangerl, ich bin weder ein Revoluzzer
> noch ein Grüner, ich bin nur ein Pflichtschullehrer, der sich von
> Regierung und GÖD ver*rscht* fühlt.
>
> Christian Schett
> PS Bregenz
>
>
> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> Von: owner-lehrerforum@ccc.at [mailto:owner-lehrerforum@ccc.at] Im
> Auftrag von alfons.zangerl@gmx.at
> Gesendet: Mittwoch, 10. April 2002 08:31
> An: Ekkehard Muther
> Cc: LEHRERFORUM@ccc.at
> Betreff: Re: LF: UBG-Forderungen
>
> >LIebe Kolleginnen und Kollegen!
> Das dürfte ein verspäteter Brief ans Christkind sein! MfG Alfons
> Zangerl
>
> Forderungspaket
> >
> > Von der Vollversammlung der Unabhängigen Bildungsgewerkschaft am 2.
> > April 2002 beschlossen:
> >
> > Angesichts der schlechten Gehaltsabschlüsse der letzten Jahre,
> >
> > angesichts der daraus resultierenden zum Teil massiven finanziellen
> > Einbußen des öffentlichen Diensts, im besonderen aber der
> > LehrerInnen,
> >
> > angesichts der Entwertung wichtiger pädagogischer und schulischer
> > Tätigkeiten wie Klassenvorstandschaft, Kustodiat oder Korrekturen,
> >
> > angesichts der infolge der Sparmaßnahmen tendenziell steigenden
> > Schülerzahlen in Klassen und Gruppen,
> >
> > angesichts der Abwanderung hochqualifizierter LehrerInnen in andere
> > Berufe, in die Frühpension und ins Ausland,
> >
> > angesichts der Nachwuchsprobleme des Lehrerberufs,
> >
> > angesichts des drohenden und in Teilbereichen bereits akuten
> > Lehrermangels
> >
> > fordert die Unabhängige Bildungsgewerkschaft die zuständigen
> > Ministerien zu umgehenden Gesprächen über folgende Forderungen
> auf:
> >
> > 1.. Erhöhung der Gehälter der LehrerInnen und
> VertragslehrerInnen
> > in den kommenden drei Jahren um je 10%, für das Jahr 2003 jedoch
> > mindestens um ? 187,15 (Verwendungsgruppe L 2b 3, 9. Gehaltsstufe) und
>
> > höchstens ? 374,30 (doppelter Sockel)
> > 2.. Ordinariat (Klassen- und Jahrgangsvorstandschaft), alle
> Kustodiate
> > und Korrekturtätigkeiten sind als Teil der Lehrverpflichtung zu
> > entlohnen / Rücknahme LDG neu ( Jahresnormmodell )
> > 3.. Sofortige Senkung der Klassenschülerhöchstzahl auf 25 /
> > Entsprechende Anpassung der Teilungszahlen
> > 4.. Ein neues Gehaltsschema für Bundes- und LandeslehrerInnen mit
> > deutlich höheren Anfangsgehältern, steilerem Anstieg in den
> unteren
> > Gehaltsstufen und einem höheren Aktivbezug der Lebensverdienstsumme.
> > 5.. Durchgehende Bezahlung der Arbeit in Abschluss- und
> Maturaklassen
> > sowie Bezahlung aller Supplierstunden und Einzelmehrdienstleistungen
> mit
> > einem Zuschlag von 50%.
> > Die Unabhängige Bildungsgewerkschaft übergibt das Forderungspaket
> am
> > 5.April 2002 den zuständigen Ministerien in Wien.
> >
> > Eine Rückmeldung wird bis spätestens 19.April 2002 erwartet, ein
> > erstes Gesprächsangebot innerhalb von 4 Wochen.
> >
> > Zur Unterstreichung dieser Forderungen fasst die Unabhängige
> > Bildungsgewerkschaft für 2. Mai 2002 einen Warnstreik ins Auge.
> >
> > Elisabeth Lechner, Obfrau
> >
> > Manfred Sparr, Stellvertreter
> >
> > Ekkehard Muther, Stellvertreter
> >
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