ORF Science 10 04 02
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Entwurf für neue AHS-Lehrpläne liegt vor
Der Entwurf für die Lehrpläne der Fächer "Geschichte und Sozialkunde / Politische Bildung" für die AHS-Oberstufe liegt nun zur Begutachtung vor. Generell sind die neuen Lehrpläne textlich wesentlich knapper gehalten als die alten.
Unterricht nur grob geregelt
Der Lehrstoff für alle vier Klassen ist nun auf etwas mehr als einer A4-Seite niedergeschrieben - die Lehrpläne regeln somit nur ganz grob den Ablauf des Unterrichts, während bisher einzelne historische Ereignisse wie etwa Kriege angeführt waren.
"Es soll damit den Schulen und Lehrern mehr Eigenverantwortung übertragen und nicht alles bis ins Detail vorgeschrieben werden", sagte dazu Augustin Kern vom Bildungsministerium gegenüber der APA.
Zeitgeschichte und Politische Bildung als Schwerpunkt
Geändert hat sich auch der Ablauf des Geschichtsunterrichts. Endete die sechste Klasse bisher mit den großen Revolutionen und Gegenrevolutionen und "Wiener Kongress und das System der Restauration", so lautet der Auftrag für diese Schulstufe mit "Vom Beginn der Neuzeit bis zum Ersten Weltkrieg".
"Wir mussten für Zeitgeschichte und Politische Bildung als Schwerpunkt in den siebenten und achten Klassen Platz schaffen, daher die Straffung", so Kern.
Gestaltet wurden die neuen Lehrpläne bzw. deren Entwürfe nach Ergebnissen von Schulversuchen und in Zusammenarbeit mit damit befassten Lehrern.
Ziel: "Globales Geschichtsverständnis"
Als Ziele für Geschichte und Politische Bildung formuliert der Lehrplan u. a., dass die Schüler "ein globales Geschichtsverständnis erlernen, das von regionalen Bezügen bis zur weltumspannenden Dimension reicht". Es soll Interesse an Politik und politischer Beteiligung geweckt und die Identifikation mit grundlegenden Werten der Demokratie und des Rechtsstaates sichergestellt werden.
Breiter Raum für Dialog
Als didaktische Grundsätze fordert das Papier etwa "die Darstellung des historischen Kontinuums durch exemplarische Fallstudien".
Dem Dialog sei breiter Raum einzuräumen, die Lehrer sollten den Schülern ausreichend Platz für gegenätzliche Meinungen lassen, für die auch Argumente und Materialien eingebracht werden sollten. Ziel sei letztendlich, die Schüler zu "selbstständigem Urteil und zur politischen Mündigkeit" zu führen.
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