PRESSE 12 04 02
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Uni-Lehrer fordern Ministerin Gehrers Rücktritt
Vom Boykott der Gespräche über Streiks bis zur Forderung nach Rücktritt der Bildungsministerin reicht die Palette der Proteste der Uni-Lehrer.
Uni-Reform: Proteste und Enttäuschung statt sachlicher Debatte
WIEN/GRAZ (wa/hoe). "Wir werden an diesen Scheingesprächen nicht teilnehmen." Reinhard Folk, Vorsitzender der Bundeskonferenz des wissenschaftlichen und künstlerischen Personals (Buko), ist empört. Die Wortmeldungen zur Uni-Reform seien nicht gehört worden, man sei vom Ministerium bewußt getäuscht worden. An der Diskussionsrunde zur Uni-Reform am Donnerstag nahmen nur noch Vertreter der Rektoren und Professoren teil, alle anderen Gruppen boykottierten den Termin. Das wiederum kreidet diesen Bildungsministerin Elisabeth Gehrer als schlechte Gesprächskultur an, weil während einer laufenden Begutachtung "die Tür zu Gesprächen zugeknallt" würde.
"Wer gegen das Gesetz ist, wird als Verhinderer oder Alt-68er hingestellt", moniert hingegen Andrea Kdolsky, Vorsitzende der Bundessektion Hochschullehrer in der Beamtengewerkschaft. Die konkreten Vorschläge zum Uni-Gesetz seien nicht erfüllt worden, deshalb habe man den Streik am 24. April beschlossen, an dem sich auch die Uni-Kliniken beteiligen werden, so Kdolsky. Durch den Streik ausgefallene Lehrveranstaltungen nachzuholen, wie Rektorenpräsident Georg Winckler gefordert hatte, daran ist nicht gedacht. Die Österreichische Hochschülerschaft (ÖH) schloß sich dem Gesprächsboykott an und unterstützt den Streik.
"Gehrer soll zurücktreten"
Eine Rücktrittsaufforderung an die Adresse von Bundesministerin Elisabeth Gehrer ist das Herzstück einer vom Dienststellenausschuß der Karl-Franzens-Universität Graz beschlossenen Resolution. Damit wollen die 1200 Uni-Angestellten gegen die geplante Reform protestieren, die Gehrer "total verhaut" habe, sagt Dienststellenausschuß-Vorsitzender Erwin Pochmarski zur "Presse".
An den sozialwissenschaftlichen Instituten denkt der Mittelbau indes über eine geschlossene Zurücklegung aller Mitgliedsfunktionen in den Gremien (Studienkommissionen, Senat, Institutskonferenzen, etc.) nach. Pochmarski hält den Ärger für berechtigt. So habe man an den Geisteswissenschaften Pläne für neue Diplomstudien erarbeitet, die durch die Einführung der Kurzstudien nun "für den Kanal" seien.
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