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From: SK-Team
To: GUENTER.WITTEK
Sent: Saturday, April 20, 2002 1:45 PM
Subject: 2002-04-20 Kuntzl zu Gehrer:
Rein kosmetische Korrekturen


SPÖ/Kuntzl/Universitäten/Gehrer
Kuntzl zu Gehrer: Rein kosmetische Korrekturen

"Gehrer hält am Geist des Gesetzes fest"

Wien (SK) In den von Bildungsministerin Gehrer angekündigten Detailänderungen bei der geplanten Universitätsreform sieht SPÖ- Bundesgeschäftsführerin Andrea Kuntzl lediglich "kosmetische Korrekturen", die nur "den Eindruck erwecken sollen, dass Gehrer die massive Kritik an der Uni-Reform aufgreift". Tatsächlich halte die Ministerin am ursprünglichen Geist des Gesetzes - nämlich der politischen Gängelung, der Abschaffung der Mitbestimmung und der Demotivierung des wissenschaftlichen Personals - starr fest, so Kuntzl am Samstag gegenüber dem SPÖ-Pressedienst. **

Konkret kritisierte Kuntzl, dass sich laut Gehrers Ankündigungen zwar am Bestellmodus des Uni-Rats etwas ändern soll, die alles entscheidende ungleiche Kompetenzaufteilung zwischen Uni-Rat und dem Senat, der sich nur aus Universitäts-fernen Personen zusammensetzt, allerdings bestehen bleiben soll.

Als "Mitspracheillusion" bezeichnet Kuntzl die Tatsache, dass Gehrer die Mitsprache der Studierenden dort abschaffen will, wo tatsächlich die Weichen gestellt werden, etwa bei den Studienplänen, den Berufungen der Lehrenden oder den Prüfungsordnungen. Tatsächlich wolle Gehrer nicht davon abrücken, die Mitsprache der Studierenden auf "Plauderrunden ohne Entscheidungsbefugnis" zu beschränken.

Für Kuntzl hat sich nach den heutigen Aussagen Gehrers in der ORF-Sendung "Im Journal zu Gast" wieder einmal bestätigt, dass keine wirklichen Verbesserungen des Gesetzesentwurfes geplant seien und dieser Entwurf ohne die Möglichkeit einer eingehenden parlamentarischen Behandlung "durchgepeitscht" werden soll. "Einige wenige Stunden Diskussion im parlamentarischen Unterausschuss sind bei einer derart komplexen Materie geradezu ein Hohn", so Kuntzl.

Mit Unverständnis reagierte Kuntzl auf Gehrers stures Festhalten an einem Prognoseverfahren für Schüler, "obwohl sich trotz monatelanger Fahndung kein Experte gefunden hat, der diesem Prognoseverfahren eine wissenschaftliche Basis geben wollte". Kuntzl wertet das Prognose- verfahren als "Sackgasse", weil es letztlich auf eine Selektion bereits bei Zehnjährigen hinauslaufe. Völlig unklar sei, was eine Leistungsbeurteilung jeweils am Ende der Grund- und Mittelstufe bringen soll. Um auf ent- sprechende Schwächen reagieren zu können, bedürfe es einer laufenden Beobachtung und Begleitung des Lernfortschritts, vermutet die SPÖ- Bundesgeschäftsführerin hinter den Gehrer-Plänen ein "verstecktes Auswahlverfahren".




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