Liebe Kolleginnen und Kollegen,

noch ein kurzer Nachtrag zum Diskussionsfeld Oberstufe "Neu".

Sie erinnern sich vielleicht an den Artikel aus der "Kleinen Zeitung" (Posting Adam vom Sonntag). Der folgende Ausschnitt zeig nochmals, was es schon gibt, was es in Zukunft geben hätte können, und was es in Zukunft nicht mehr geben wird:

"Elisabeth Fleischmann, Direktorin des zweisprachigen Grazer Gymnasiums
GIBS: "Bei uns läuft bereits seit drei Jahren ein Schulversuch zur Reform der Oberstufe. Wir haben ab der 6. Klasse ein Kurssystem mit Reduzierung der Kernstunden." Entwickelt wurde das Modell im GIBS mit Eltern und Schülern. Beispiel aus dem frei wählbaren Kursangebot: "Moderne österreichische Literatur". Erste Bilanz von Fleischmann: "Die Möglichkeit, Kurse wählen zu können, wird vor allem von den Schülern sehr positiv aufgenommen. (...) Kleine Zeitung, 29 05 2000"

Dieses Kursystem wurde auf Basis Schulversuch geführt, über die es in der ÖPU-Handreichung unter dem fragenden Titel "WARUM EINE NEUE OBERSTUFE"
heißt: "Übernahme von bewährten Schulversuchen: Das neue Modell ermöglicht die Fortsetzung von bewährten Schulversuchen." Drei Seiten weiter hinten aber lese ich unter "HÄUFIG GESTELLTE FRAGEN"
Folgendes: "Was geschieht mit den derzeitigen Schulversuche? Antwort: Bestehende Schulversuche laufen aus. Sie finden entweder in den flexiblen Rahmenbedingungen der Oberstufe NEU Platz, was für die überwiegende Anzahl der derzeit laufenden Schulversuche gilt, oder müssen an sie angepasst werden, was bei fast allen bereits laufenden Schulversuchen durch kleine Eingriffe möglich ist." Ich kennen den oben beschriebenen Schulversuch nicht, mir scheint er allerdings interessant und ergebnismäßig vielversprechend. ABER: in Zukunft wird es kein Kurssystem mehr geben können. Jaja, der Gesetzgeber setzt den Hobel an und hobelt alle gleich.

Zum Schluss - im Prinzip ist es ja ohnehin müßig, sich über all das zu ereifern, wo doch die Mehrheitsfraktion ohnehin schon alles entschieden hat - doch noch den 2. Teil des Artikels der Kleinen Zeitung:

"Reinhard Ganda, Direktor des Gymnasiums Kirchengasse in Graz: "Tatsache ist, dass etwas geschehen muss, um die Oberstufe attraktiver zu machen." Für Ganda gibt es drei Eckpunkte, die nötig wären: "Ein schlankes Fundament, das die Allgemeinbildung sicherstellt, ein Schwerpunkt, der von den Schülern kollektiv gewählt werden kann, und eine individuelle Schwerpunktsetzung vor allem im kreativen Bereich. Mathematikspezialisten sollen sich mit dem Integral beschäftigen und die anderen das Fundament erhalten. Wie man das alles unter einen Hut bringt, wage ich aber nicht zu sagen."

Schön wäre es gewesen, hätten sich verantwortungsbewusste LehrerInnen zusammengesetzt und überlegt, wie man die hier genannten Überlegungen sinnvoll "unter einen Hut" hätte bringen können. Und hätten sich die Parlamentsparteien auf eine Gesetzesreform pro futuro geeinigt. Beides ist wohl derzeit in Österreich unmöglich.

Grüße sendet
Timo Davogg

(25 04 17h15)




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