Lieber Ronald,
ergänzend zu deinen Ausführungen noch eine Meldung aus der ORF-HP von heute:

"Kein Schulabschluss - Rauswurf

Nach Recherchen der "Thüringer Allgemeinen" stand der Täter schon in der elften Klasse kurz davor, am Erfurter Johann-Gutenberg-Gymnasium zurückgestuft zu werden. Im vergangenen Jahr sei er durch die Matura geflogen.

Das Thüringer Schulgesetz sieht eine einmalige Chance zur Wiederholung vor. Dabei sei Robert St. aber erneut gescheitert. Vor einigen Monaten habe er die Schule verlassen müssen - unter anderem wegen psychisch auffälligen Verhaltens.

Wer in Thüringen bei der Matura durchfällt, bekommt nicht wie anderswo zumindest einen Abschluss als Regelschüler."


Vor diesem Hintergrund zu sagen, die Schule habe - neben Familie, Schützenvereinen und und und - keinen Beitrag zu einer Situation geleistet, in der jemand sich mit dem Rücken zur Wand fühlt, scheint mir - ich bin ein überzeugter Gegner monokausaler Erklärungsmuster - denn doch gewagt.

Meine Schule ist übrigens etwa so groß wie die Schule in Erfurt. Sich vorzustellen, 14 meiner KollegInnen wären plötzlich ausgelöscht, oder aber man selbst...

Grüße sendet
Timo Davogg





> Lieber Kollege Wittek,
>
> es klingt vielleicht zynisch, aber bei uns wird kein Schüler
> rausgeschmissen, weil er die Schule schwänzt. Und ärztliche Atteste
> braucht daher auch niemand fälschen.
>
> Aber Attentate mit Schusswaffen hatten wir doch schon.
> Was wollen Sie dagegen machen?
>
> mit nachdenklichen Grüßen
>
> Ronald Eidenberger
> Maria Hülf
>
>
>
>
> ----- Original Message -----
> From: "Günter Wittek"
> To: "Lehrerforum"
> Sent: Saturday, April 27, 2002 8:18 PM
> Subject: LF: Das Erfurter Blutbad
>
>
> >
> > Liebe KollegInnen
> >
> > ich finde es angesichts der Schreckenstat von Erfurt für angebracht
> > auch darüber nachzudenken, ob so etwas 1. vermeidbar sein kann, 2.
> > ob strukturelle Gründe vorliegen, die so eine Wahnsinnstat geschehen
> > lassen bzw. ob es Möglichkeiten gibt, im Vorfeld schon tätig zu
> > werden, um ein Durchknallen von Schulangehörigen nach menschlichem
> > Ermessen zu verhindern. Ich gehe davon aus, dass etwas Ähnliches
> > unter unglücklichen Umständen auch in Österreich hätte passieren
> > können. Stellen wir vielleicht gemeinsam die Frage, was geschehen
> > wird, geschehen soll und muss, dass es kein "nächstes Mal" mehr
> > gibt.
> >
> > Nachdenklich
> > Günter Wittek
> >
> > ___________________________________________
> >
> >
> > http://www.n-tv.de/3008042.html
> >
> > Samstag, 27. April 2002
> > Nach Erfurter Blutbad
> > Täter in Schützenverein
> >
> > Einen Tag nach dem Amoklauf im Erfurter Gutenberg-Gymnasium hat die
> Polizei
> > die Zahl der Todesopfer auf 17 nach unten korrigiert. Wie ein
> Polizeisprecher am
> > Morgen mitteilte, habe der 19-jährige Robert Steinhäuser für seine
beiden
> Waffen
> > ordnungsgemäße Besitzkarten besessen. Bei der Durchsuchung des
Gymnasiums
> > seien in einer Toilette 500 Schuss Munition gefunden worden. Auch in
> > der
> Wohnung
> > des Amokläufers wurden große Mengen Munition sichergestellt.
> >
> > Bundeskanzler Gerhard Schröder legte am Samstagnachmittag am Eingang
> > des Gymnasiums einen Kranz nieder. Der SPD-Vorsitzende und seine
> > Frau Doris Schröder-Köpf verneigten sich schweigend in Gedenken an
> > die Opfer des Amoklaufs. Anschließend verließen sie das Gelände, um
> > an einem Gedenk- gottesdienst teilzunehmen.
> >
> > Thüringens Ministerpräsident Bernhard Vogel sagte am Mittag auf
> > einer
> Presse-
> > konferenz, der Täter sei Mitglied in zwei Schützenvereinen gewesen,
> darunter
> > dem Polizeisportverein. Die Waffen habe er legal erworben. Momentan
> spreche
> > alles dafür, dass der 19-Jährige die Tat allein begangen habe. Die
> Obduktion
> > der Opfer soll aber zu einer zweiten Täterschaft weitere
> > Erkenntnisse
> bringen.
> >
> > Der 19-Jährige habe nach den Worten Vogels vielen Opfern in den Kopf
> > geschossen. Die Ermittlungen ergaben, dass aus der gefundenen
> > Pump-Gun keine Schüsse abgegeben worden. Aus der Pistole hingegen
> > stammten 40
> Schüsse.
> >
> > Lehrer stoppte Amoklauf
> >
> > Die Polizei bestätigte unterdessen, dass ein Lehrer den Amoklauf
stoppte.
> Er
> > habe Robert S. die Maske vom Kopf gerissen, in ein Klassenzimmer
geschubst
> > und darin eingeschlossen. Nachdem die Polizei eintraf erschoss sich
Robert
> S.
> > in dem Raum.
> >
> > Deutschland im Schockzustand
> >
> > Politik und Gesellschaft reagierten entsetzt und fassungslos auf
> > dieses
in
> der
> > deutschen Nachkriegsgeschichte einmalige Verbrechen.
> > Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) ordnete bundesweit
> > Trauerbeflaggung an. Im Erfurter
Dom
> > wird es heute Abend einen Trauergottesdienst geben. n-tv berichtet
> > live
um
> > 18 Uhr. Am 3. Mai findet dann in Erfurt die zentrale Trauerfeier
> > statt.
> >
> > Die Lehrergewerkschaft GEW rief die 40.000 deutschen Schulen für
kommenden
> > Montag zu einem Tag der Besinnung auf. Katholische Kirche und CDU
> forderten
> > zur verstärkten Vermittlung von Werten auf. Unionskanzlerkandidat
> > Edmund Stoiber (CSU) forderte ein Verbot so genannter Killerspiele.
> > Der "Welt "
> sagte er,
> > was nun benötigt würde, sei eine größere Intoleranz gegenüber der
> Darstellung von
> > Gewaltverherrlichung.
> >
> > Der Eingang vor der Schule gleicht einem Blumenmeer. Auch heute
> > legen
> hunderte
> > Trauernde Blumen nieder und zünden Kerzen an. Bereits am
> > Freitagabend
> gedachten
> > die Erfurter in einem ökumenischen Trauergottesdienst der Toten. Um
> > 21
Uhr
> läuteten
> > alle Kirchenglocken der Stadt. Für das Wochenende wurden alle
kulturellen
> > Veranstaltungen abgesagt.
> >
> > Opferzahlen korrigiert
> >
> > Den jüngsten Angaben zufolge erschoss Robert S. 13 Lehrer, einen
> Polizisten sowie ein
> > 14-jähriges Mädchen und einen 15-jährigen Jungen. Zuvor war von zwei
> Schülerinnen
> > und 14 Schulangestellten die Rede. Das Kollegium der Schule wurde um
> > ein
> Viertel
> > reduziert.
> >
> > Täter wurde wegen gefälschter Atteste der Schule verwiesen
> >
> > Der ganz in schwarz gekleidete Täter war noch vor wenigen Monaten
> > selbst
> Schüler an
> > dem Gymnasium in der thüringischen Landeshauptstadt. Zweimal wurde
> > er
vom
> Abitur
> > ausgeschlossen. Den Ermittlungen zufolge wurde der Ex-Gymnasiast
> möglicherweise
> > wegen Urkundenfälschung oder gefälschter Krankschreibungen von der
Schule
> verwiesen.
> >
> > Mit Pump-Gun und Pistole
> >
> > Robert S. war am Freitagvormittag, während der Abitur-Prüfungen, in
> > die
> Schule
> > eingedrungen, wo er sofort das Feuer eröffnete. Um 11.05 Uhr
> > informierte
> der Hausmeister
> > die Polizei, die bei ihrer Ankunft beschossen wurde. Ein Beamter
> > erlag
den
> Verletzungen.
> >
> > Die letzten 180 Menschen, die sich noch im Gebäude befanden - vor
> > allem
> Schüler -,
> > wurden von der Polizei in Sicherheit gebracht.
> >
> > Regelrechte Hinrichtungen
> >
> > Die Frage, warum es im Verhältnis zu den zahlreichen Toten nur wenig
> Verletzte gab,
> > erklärt sich mit dem gezielten Vorgehen des Täters. Wie Erfurts
> Oberbürgermeister
> > Manfred Ruge (CDU) gegenüber n-tv erklärte, handelte es sich
> > offenbar um
> regelrechte
> > Hinrichtungen.
> >
> >
> >
> >
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