Geschätzte KollegInnen!
In diesem Artikel findet sich genau der Ansatz für all meine Kritik und mein Aufbegehren gegen die Bildungspolitik in Österreich. Es ist dieser Punkt, der mich nun schon viele Monate hindurch veranlasst, trotz aller Widrigkeiten der kleinkarierten Scharmützel alle Beiträge in diesem Lehrerforum zu lesen.
Die vorsitzende der deutschen Lehrergewerkschaft "macht das schlechte Ansehen der Pädagogen in der Gesellschaft für das Blutbad (im Erfurter
Gymnasium) mitverantwortlich: „Wenn jeder öffentlich die Lehrer diskreditiert, darf man sich nicht wundern, wenn Amokläufer denken, sie können auch draufhauen.“ steht da geschrieben. In unserem Lehrerforum hier steht so was ganz selten unwidersprochen. Immer wieder wird daraufhin die österr. Bundespolitik dann in Schutz genommen, obwohl sie durch ihr "ein Budget gilt es zu sanieren" genau die Voraussetzungen schafft, dass auch bei uns so was wie in Erfurt passiert. Die Missachtung unserer pädagogischen Rolle in der Gesellschaft, nicht nur durch die Hinterfragung der gebührenden finanziellen Abgeltung dieser Arbeit, die in so vielen öffentlichen Aussagen der letzten 10 Jahre zum Ausdruck kommt, könnte wohl auch in einer solchen Wahnsinnstat kulminieren, meint
traurig und mitfühlend
Heinrich Kreißl
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: owner-lehrerforum@ccc.at [mailto:owner-lehrerforum@ccc.at]Im
Auftrag von Erich Themmel
Gesendet: Sonntag, 28. April 2002 09:51
An: Lehrerforum
Betreff: LF: Erfurt und Folgen
Liebe Kolleginnen und Kollegen !
Nachfolgend zwei Artikel zu der Wahnsinnstat, die auf Hintergründe und Folgen eingehen. Erich Themmel
SPIEGEL ONLINE - 26. April 2002, 18:03
URL: http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,193910,00.html
Lehrergewerkschaften
Aus Schulen keine Hochsicherheitstrakte machen
Zutiefst schockiert haben sich die beiden großen Lehrerorganisationen über den Amokläufer an einem Erfurter Gymnasium gezeigt: Sie warnten jedoch davor, Schulen zu Hochsicherheitstrakten umzurüsten. Berlin - Es sollten keine voreiligen Forderungen gestellt werden, weil noch viel zu wenig über die Hintergründe der Tat bekannt seien, sagte die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Eva-Maria Stange. Grundsätzlich müsse jedoch über mehr Sicherheit in den Schulen nachgedacht werden, nachdem mit dem Erfurter Amoklauf jetzt zum wiederholten Mal ein Gymnasium im Mittelpunkt einer Gewaltattacke stehe. Stange sagte, sie wolle keine "amerikanischen Verhältnisse" an deutschen Schulen mit Metalldetektoren und ständiger Video-Überwachung. Auch der Vorsitzende des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) Ludwig Eckinger sagte, er sei dagegen, "Schulen zu Hochsicherheitstrakten umzurüsten". Jedoch sollte eine "besetzte Pförtnerloge im Foyer" den Zugang zu den Schulräumen sichern. Die Schulträger hätten durch ihre "schlimme Rotstiftpolitik gerade dieses nötige Umfeld der Schulen abgeschafft, so dass Schulen gegenüber kriminellen Übergriffen ungeschützt sind". Auch Stange hält einen Pförtner in jeder Schule für sinnvoll. Sie befürchte allerdings, dass auch ein Pförtner eine Gewalttat wie in Erfurt kaum hätte verhindern können, so die GEW-Vorsitzende. Schulen sind nach den Worten von Stange genau so schwer zu schützen wie öffentliche Gebäude mit Publikumsverkehr oder eine Buchhandlung. Beide Organisationen unterstrichen, dass die Pädagogen die inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Thema Gewalt als eine Herausforderung im Unterricht annehmen müssen. "Gewalt darf weder als menschliche Umgangsform toleriert werden noch zu Resignation führen", sagte Eckinger.
Und im Kurier von heute:
FOLGEN: Lehrer gegen Bodyguards und Videokameras
„Schulen dürfen nicht zu Hochsicherheitstrakten werden, in denen Videoüberwachung, Metalldetektoren und Bodyguards das Leben bestimmen“, warnte die Vorsitzende der deutschen Lehrergewerkschaft, Eva-Maria Stange, vor amerikanischen Verhältnissen. Sie macht das schlechte Ansehen der Pädagogen in der Gesellschaft für das Blutbad mitverantwortlich: „Wenn jeder öffentlich die Lehrer diskreditiert, darf man sich nicht wundern, wenn Amokläufer denken, sie können auch draufhauen.“ Gegen ein Blutbad wie in Erfurt gebe es aber kaum Schutz. Die Lehrergewerkschaft regte an, dass Schulen wie auch andere öffentliche Gebäude am Eingang einen Empfang oder eine Art Portierloge erhalten, damit Fremde keinen unkontrollierten Zugang haben.
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