Die Stellungnahme der FSG ist nun zwar mehr als eine Woche alt, wurde aber in den Medien kaum oder nur bruchstückhaft zitiert. Das ungekürzte Papier sei hier dem Lehrerforum zur Verfügung gestellt - damit der Informationsstand ein wenig ausgewogener wird.

Ferdl Tschabrun
FSG-Vorsitzender der APS-Lehrer Vorarlberg




FSG lehnt den Lehrerstreik ab

Die "Unabhängige Bildungsgewerkschaft" hat zu einem Warnstreik am 2. Mai 2002 aufgerufen, weil sie auf ihre Forderungen von der Regierung keine Stellungnahme innerhalb der von ihr ultimativ gesetzten Frist erhalten hat. Die sozialdemokratischen und unabhängigen Vertreter in der Pflichtschullehrergewerkschaft lehnen diesen Streikaufruf ab und appellieren an die Lehrer, an diesem "Streik" aus folgenden Gründen nicht teilzunehmen:

1. Der Streik ist das letzte und stärkste Mittel, über das die Gewerkschaft verfügt und würde hier bereits im Vorfeld von Auseinandersetzungen mit der Regierung taktisch unklug eingesetzt. Der Anlass rechtfertigt einen Streikaufruf in keiner Weise und lässt jedes Augenmaß vermissen. Den Interessen der Lehrer wird damit nicht gedient. Es ist zu befürchten, dass mit einem Streik aus diesen Gründen und zum denkbar unpassendsten Zeitpunkt dem Ansehen der Lehrer mehr Schaden zugefügt wird als Nutzen zu erwarten ist.

2. Die Gründe für den am 2. Mai geplanten Streik sind teils utopische Gehaltsforderungen (30 % in 3 Jahren), dzt. unrealistische Forderungen nach Gesetzesänderungen (Rücknahme LDG neu, das in der Erprobungsphase ist) sowie die Forderung nach einem neuen Gehaltsschema, das ohnehin in Ausarbeitung ist. Die Senkung der Klassenschülerhöchstzahl wurde schon in einem "Bildungsvolksbegehren" gefordert.

3. Die gewerkschaftliche Vertretung der Pflichtschullehrer ist österreichweit nicht die UBG, in der weniger als ein Prozent der Lehrer organisiert sind, sondern die Gewerkschaft der Pflichtschullehrer, die allein von der Regierung als Verhandlungspartner akzeptiert wird und in der die überwiegende Mehrheit der Pflichtschullehrer Österreichs organisiert ist.

4. Die Zusage des Landes, die "Pflichtschulanpassungen" aufzufangen und dafür heuer 1 Mio. Euro aufzuwenden, entzieht dem Streikaufruf zusätzlich den Boden. Ein "Vorarlberger Streik" um die Bundesregierung in die Knie zu zwingen, ist - gelinde gesagt - doch etwas vermessen.

5. Auch wir sind äußerst besorgt über die Kürzungen im Bildungsbereich, die zu einer weiteren Verschlechterung der Arbeitsbedingungen und der Bildungsqualität führen, und ärgern uns ebenso über die Verschlechterung der Lage der Lehrer. Doch ein Streik zum jetzigen Zeitpunkt ist vergeudete Energie und dient lediglich der UBG als Legitimation vor ihren unzufriedenen Mitgliedern.


Um die sich bereits am Horizont abzeichnenden weiteren Angriffe der Bundesregierung auf das Bildungssystem abzuwehren, sind aber Einigkeit und Solidarität notwendig. Die Lehrer in der UBG haben die gewerkschaftliche Solidarität aufgekündigt und einen separatistischen und aussichtslosen Weg beschritten. Damit wird die Verhandlungsposition der Lehrerschaft empfindlich geschwächt. Es gilt jetzt Augenmaß zu bewahren und alle Kräfte dahingehend einzusetzen, die Arbeitsbedingungen und soziale Lage der Lehrer zu verbessern.


----- Original Message -----
From: Reinhart Sellner
To:
Cc: ; ; Walter Sockel
; GOED - BS ; helmut.jantschitsch ; Michael Zahradnik
; ; Bartoga Christiane ; wolfgang.schuepany
; ahsgoed ; Andexlinger Franz ; Jillecek Peter
; Rainer Ristl ; Laszlo Christiane ; Unger Josef
; Merk Manfred ; Weißmann Azevedo ; fritz neugebauer
Sent: Wednesday, May 01, 2002 12:15 AM
Subject: LF: Solidarität mit streikenden KollegInnen


> BRG 18, 30.4.2002
>
> An die
> Streikenden Vorarlberger KollegInnen der AHS, APS und BMHS z.h.
> Elisabeth Lechner, Vorsitzende der Unabhängigen Bildungsgewerkschaft
> elisabeth.lechner@bildungsgewerkschaft.at
>
>
>
> Liebe KollegInnen!
>
> Als gewerkschaftliche Vertretung des BRG 18 unterstützen wir eure
> Forderungen und sind solidarisch mit eurem Warnstreik. Eure
> Forderungen stimmen in Vielem mit an unserer Schule beschlossenen
> Forderungen überein, die wir in der Schulöffentlichkeit, gegenüber dem
> Dienstgeber und im Rahmen der GÖD vertreten haben, für deren
> Durchsetzung die große Mehrheit unserer KollegInnen das Aussetzen der
> mehrtägigen Schulveranstaltungen in diesem Schuljahr beschlossen und
> durchgeführt hat und die wir weiter vertreten. Unsere Gewerkschaft,
> die GÖD, hat wesentliche dieser Forderungen áuf Bundessektions- und
> Gewerkschaftstag beschlossen, Verhandlungen der GÖD mit dem
> Dienstgeber sind eingeleitet
> - wir hoffen, dass euer Warnstreik der Regierung die Dringlichkeit
> unserer gemeinsamen Anliegen zeigen kann:
>
> - Rücknahme der Arbeitszeiterhöhung, die das Budgetbegleitgesetz zum
> Nachteil von LehrerInnen und SchülerInnen gebracht hat - Einrechnung
> von KV, Kustodiat, Bildungsberatung in die Lehrverpflichtung (in Folge
> Einrechnung der für Schulentwicklung und Oberstufenreform notwendigen
> Werteinheiten) - Rücknahme der wöchentlichen Gratissupplierung und
> Bezahlung aller unterrichteten Supplierstunden als Unterrichtsstunden
>
> - für ein Dienst- und Besoldungsrecht, das uns ausreichend Zeit für
> Unterrichtsarbeit, für Betreuung und Beratung, für Projekte, für
> Schulentwicklung und Weiterbildung einräumt, die Anhebung der
> Anfangsbezüge verwirklicht und gleichzeitig das öffentlich-rechtliche
> Dienstverhältnis außer Streit stellt
>
> - für ein Gehaltsabkommen, in dem die volle Teuerungsabgeltung für
> 2002 die "staffelwirksame" Basis für deutliche Reallohnerhöhung 2003
> anerkannt wird.
>
> Glück auf!
>
> Dr. Werner Koosz, Reinhart Sellner, Ilse Wenzl,
> GBA des BRG 18, 118O Schopenhauerstraße 49
> --
> Diese Liste wird vom Computer Communications Club (http://www.ccc.at)
> betrieben. Um sich aus der Liste austragen zu lassen, senden Sie ein
e-mail
> an majordomo@ccc.at mit dem Befehl "unsubscribe lehrerforum" im
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