S.g. Herr Kollege Hiller!
Ist das gespielte Empörung oder meinen Sie das wirklich ernst??
Ja, natürlich haben wir durch den heutigen Streik "die Aussagen des Ministeriums (es gebe kein Streikrecht für öffentlich Bedienstete, der Streik sei unzulässig) provoziert." Ja, und jetzt? Müssen nun wir und mit uns alle öffentlich Bediensteten Österreichs zittern? Wird diese Aussage schon dadurch wahr, dass sie von irgendeinem angeblichen Rechtsexperten eines Ministeriums ausgesprochen wird? Gab es nicht schon etliche Streiks im öffentlichen Dienst, vor eineinhalb Jahren bei den AHS-LehrerInnen und gerade erst bei den HochschullehrerInnen, die Präzendenzfälle geschaffen haben? Es ist zunächst doch zu fragen, auf welche rechtlichen Bestimmungen sich diese angeblichen Rechtsexperten berufen!
Bedeutet Ihre Aussage, man müsse sich zuerst die Zusicherung von Ministerium und Behörden einholen, dass sie mit einem geplanten Streik 100%ig einverstanden sind, und erst dann könne man ans Streiken denken? Das hieße doch, beim Dienstgeber zuerst um Erlaubnis zu fragen!
Aber jawohl, ich habe Ihre fatale Logig verstanden, Herr Hiller: Wer streikt, macht sich schuldig, Äußerungen von behördlichen "Rechtsexperten" über die Unzulässigkeit des Streikens zu provozieren. Am besten, MAN STREIKT NIE, MAN NIMMT DAS STREIKRECHT GLEICH GAR NIE IN ANSPRUCH, dann wird es einem keine Behörde jemals in Frage stellen. Man hat dann aber das Streikrecht de facto selber abgeschafft.
Übrigens, zur historischen Erinnerung: Es gab einmal eine Zeit, in der Arbeiter und Arbeiterinnen gestreikt und sich zu Gewerkschafts-vereinen zusammengeschlossen haben, ob sie es durften oder nicht (sie durften nicht)! Sie MUSSTEN streiken, um ihre unerträglichen Lebensbedingungen zu verbessern, und nahmen Entlassung, Lohnentzug und sogar strafrechtliche Verfolgung in Kauf und bezahlten sogar mit dem Leben (und tun es an verschiedenen Ecken des Globus noch heute!). Ginge es nach Ihrer Logik, hätten Streiks nie stattgefunden und wären Gewerkschaften nie entstanden!
Aber das haben Gewerkschafter, die mit Regierung und Staat aufs Engste verbunden sind, wohl schon vergessen!
Robert Sutterlütti, Unabhängige Bildungsgewerkschaft
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Franz_Hiller@gmx.at
An: lehrerforum@ccc.at
Datum: Mittwoch 01, Mai 2002 19:54
Betreff: LF: "Streik" in Vorarlberg
>Verehrter Herr Sutterlüti, geschätzte Bildungs"gewerkschaft"!
>
>Die Aussagen des Ministeriums, die Sie provoziert haben, sind wohl der
>schlimmste Bärendienst, den Sie der Kollegenschaft erweisen konnten. Um
>Ihr
Ego zu
>befriedigen, haben Sie bisher folgendes erreicht:
>
>1. Streit und Uneinigkeit in allen Lehrkörpern Ihres Landes, die unsere
Lage
>nur schwieriger macht.
>2. Der Gewerkschaftsbewegung fügen Sie fahrlässig, wenn nicht mutwillig
>Schaden zu. 3. Für die schlafenden Hunde, die Sie sinnloserweise bei
>den Juristen des Dienstgebers geweckt haben, kann sich der ganze
>öffentliche Dienst bei
Ihnen
>"bedanken".
>
>Und all das für eine Aktion, die offensichtlich überhaupt nichts
>bringt. Aber Sie sind ja sogar noch stolz auf den ganzen Schwachsinn.
>Manchmal ist
es
>schwer, keine Satire zu schreiben.
>
>--
>Mit empörten Grüßen,
>
>Franz Hiller e.h.
>
>GMX - Die Kommunikationsplattform im Internet. http://www.gmx.net
>
>--
>Diese Liste wird vom Computer Communications Club (http://www.ccc.at)
>betrieben. Um sich aus der Liste austragen zu lassen, senden Sie ein
>e-mail an majordomo@ccc.at mit dem Befehl "unsubscribe lehrerforum" im
>Nachrichtentext.
>
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