Warnstreik der Vorarlberger Lehrer
Mehr als 1.000 TeilnehmerInnen bei Protestmarsch in Dornbirn - 50 Schulen geschlossen
Bregenz/Dornbirn/Wien - Mit einem Warnstreik in Vorarlberg hat die im Vorjahr gegründete Unabhängige Bildungsgewerkschaft (UBG) am Donnerstag ein erstes kräftiges Lebenszeichen von sich gegeben. Mehr als 50 der rund 250 Pflichtschulen blieben im Ländle geschlossen, mehr als 1.000 Teilnehmer - die Veranstalter sprachen sogar von 2.000 Personen - beteiligten sich mit Transparenten wie "Es läuft verGehrt" an einer Kundgebung auf dem Marktplatz von Dornbirn. Bemerkenswert: Die Proteste der Lehrer richten sich nicht nur gegen die Bildungspolitik der Regierung und des Landes, sondern auch gegen die Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD), die den Streik abgelehnt hat.
Die UBG (Homepage: HYPERLINK "http://www.bildungsgewerkschaft.at/"www.bildungsgewerkschaft.at) hat nach eigenen Angaben über 1.000 Mitglieder, den größten Teil davon in Vorarlberg. Zu den wichtigsten Streik-Forderungen gehören eine Gehaltserhöhung von jeweils zehn Prozent in den kommenden drei Jahren, die deutliche Steigerung des Lebenseinkommens für Lehrer, die Senkung der Klassenschüler-Höchstzahl auf 25 und die Finanzierung von Supplierstunden, Kustodiaten und Korrekturen. Als ersten Erfolg des Streiks interpretiert die UBG die Zusage des Landes Vorarlberg, die durch den Finanzausgleich erfolgten Kürzungen im Schulbereich abzufedern und dafür in den kommenden Jahren jeweils eine Million Euro aus Landesmitteln einzusetzen.
Keine Unterstützung durch GÖD
Keine Unterstützung findet der Streik bei der GÖD, den Elternvereinen an den Pflichtschulen oder den Sozialdemokratischen Lehrervertretern. Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (V) bezeichnete den Streik als "entbehrlich", Vorarlbergs Schul-Landesrat Siegi Stemer (V) hielt den Protest unter Hinweis auf das Dienstrecht für nicht zulässig.
Ausweitung der Proteste vorgesehen
Die Proteste sollen laut dem stellvertretenden UBG-Vorsitzenden Ekkehard Muther noch ausgeweitet werden. Am 30. Mai (Fronleichnam) wollen die Vorarlberger Pädagogen mit einem Sonderzug nach Wien fahren und Kundgebungen vor dem Bildungsministerium, dem Finanzministerium und dem Ministerium für öffentliche Leistung und Sport (BMÖLS) abhalten.
Kaum Zulauf fand hingegen die von der UBG veranstaltete Kundgebung am Wiener Stephansplatz. Donnerstag Nachmittag versammelten sich dort rund 40 Personen, die eine Gehaltserhöhung forderten und allgemein gegen Kürzungen im Bildungsbereich auftraten.(APA)