Sehr geehrter Kollege Zwickl,
ich nehme an, dass Sie die Einladung zum "Fest der Demokratie" nicht richtig und vollständig gelesen haben. Dieses Fest will verdeutlichen, dass wir Österreicher uns an diesem 8.Mai freuen wolllen über das Wiedererringen der Freiheit Österreichs, es gilt die Befreiung von der Nazi-Diktatur und Barbarei zu feiern!
Gewaltbereitschaft ist immer ein höchst alarmierendes Zeichen. Übermorgen wird aber ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein vom Innenminister gefordert sein. Er hat es in dieser Regierungs- koalition nicht leicht, denn einerseits treten "freiheitliche"
Jugend- bzw. Studentenorganisationen als Veranstalter auf,
die wiederum sich politisch-inhaltlich kaum bis gar nicht von Naziorganisationen unterscheiden. Betreiben Sie einmal angewandte Geschichtsforschung und befragen Sie an ihrer Schule den damals ausreichend bekannten RFS-Funktionär und heutigen Wiener Neustädter F-Gemeinderat Sepp P.
Die große Mehrheit der Demokraten hat kein Interesse an irgendwelchen Prügelszenen, sondern es geht darum, eine Umdeutung der Geschichte nicht zuzulassen. Die Befreiung Österreichs wäre leider allein durch den Widerstand in unserem Land nicht möglich gewesen. Auch daran wollen wir uns erinnern, und uns vergegenwärtigen, dass angesichts der berechtigten herrschenden Unzufriedenheit vieler Menschen mit den sozialen, wirtschaftlichen und politischen Bedingungen einige Menschen einen Ausweg im Rechtsextremismus oder im Populismus zu erkennen glauben. Indem wir ein Fest der Demokratie feiern, gemeinsame politische Anliegen artikulieren, schaffen wir eine Grundvoraussetzung einer demokratischen Gesellschaft, nämlich Freude am politischen Leben, an Mitwirkung und Mitbestimmung. Zuhause bleiben ist keine Alternative. - Sich für eigene und die Interessen unserer Mitmenschen einzusetzen, das soll, ja muss wieder ein erstrebenswertes Ziel sein.
meint
Günter Wittek
----- Original Message -----
From: Josef Zwickl
To: Günter Wittek ; Lehrerforum
Sent: Monday, May 06, 2002 9:07 AM
Subject: LF: Re: Fw: Einladung zum "Fest der Demokratie"
Ergänzung: Prügelnde Linksradikale (mit Unterstützung von Abgeordneten??) sollten hierbei auch abschrecken. MfG J.Zwickl
PS: Nur der Ordnung halber; Ich lehne jede "Veranstaltung" dieser Art ab. Österreichs Straßen sollen den gemäßigten, gewaltentsagenden Menschen gehören. Mir gehen diese laufenden Demos und Gegendemos und Gegengegendemos schön langsam am Nerv.
----- Original Message -----
From: "Günter Wittek"
To: "Lehrerforum"
Sent: Saturday, May 04, 2002 11:24 AM
Subject: LF: Fw: Einladung zum "Fest der Demokratie"
----- Original Message -----
From: harry.kopietz@spw.at
Sent: Saturday, May 04, 2002 10:00 AM
Subject: Einladung zum "Fest der Demokratie"
Wien, im Mai 2002
Am 8. Mai 1945 endete mit der Kapitulation der Deutschen Wehrmacht die nationalsozialistische Gewaltherrschaft. Der 8. Mai ist daher ein wichtiges Symbol für die Wiedererrichtung Österreichs. Für alle aufrechten DemokratInnen ist dieser Tag daher ein Freudentag. Wer diesen Tag als einen "Tag der totalen Niederlage" sieht und als "Trauertag" begeht, steht damit im Widerspruch zur demokratischen Republik Österreich. Die geplanten Kundgebungen rechtsextremer und neonazistischer Organisationen am 8. Mai sind eine Provokation für alle DemokratInnen.
Der 13. April 2002, an dem Neo-Nazis am Heldenplatz demonstrieren durften und danach mit "Sieg Heil!"-Rufen ungehindert durch die Kärntner Straße marschieren konnten, soll uns allen eine Warnung und ein Auftrag
sein: Wehret den Anfängen! Es geht um unsere Demokratie!
Am 8. Mai wollen wir ein deutliches und friedliches Zeichen für die Demokratie, für Solidarität und gegen Faschismus, Nationalsozialismus und Rechtsextremismus setzen. Eine auf Initiative der SPÖ Wien gegründete überparteiliche Plattform, der unter anderem SOS Mitmensch angehört, veranstaltet ein
Fest der Demokratie
1010 Wien, Am Hof
ab 18.00 Uhr
Wir rufen alle demokratisch gesinnten Menschen dazu auf, den 8. Mai als Tag der Befreiung von der Gewaltherrschaft des Naziregimes mit uns zu begehen!
LAbg. Harry Kopietz Bgm. Dr. Michael Häupl
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