S.g. Frau Url!
Wie auch schon Koll. Eidenberger angedeutet hat, ist es keine große Kunst, zuerst kräftig zu selektieren und dann gute Resultate zu erzielen.
Ihr Satz "Dass hier dennoch nicht viele durchfallen, zeigt das ... Engagement
der Lehrer" scheint mir zu kurz gegriffen. Jeder Praktiker kann Ihnen z.B.
Beispiele nennen, wo ein Schüler, der es verdient hätte, NICHT durchfällt,
weil das (Durchfallen) dem Lehrer mehr Arbeit bereitet als ein rasches
"Genügend", die er sich nicht antun will. Eine geringe Durchfallsquote kann
also auch das Ergebnis eines gerade NICHT engagierten Lehrers sein. In
weiterer Folge führt das dann dazu, daß die Schüler bei manchen Lehrern
nicht zur Matura antreten, weil sie genau wissen, daß sie dort nichts
gelernt haben - daher kann ein solcher Lehrer auch keine Durchfaller
produzieren.(Das ist jetzt keine Aussage über das GIBS, von dem ich
überhaupt nichts weiß, sondern eine allgemeine Feststellung.)
Ich selber habe auch schon des öfteren erlebt, wie der 2. oder 3. Nebentermin einer Matura zur Amnestie mutiert ist - einfach aus Mitleid.
Es ist einfach zu simpel, die Qualität einer Schule über so einfache Parameter wie die Durchfallsquote messen zu wollen.
Was die Klagen der Unis über die Projektfähigkeit betrifft: Mir kommt vor,
daß früher (d.h. vor Jahrzehnten), wo "Projekt" noch gar kein Vokabel des
Schulwesens war, die drop-out Rate an den Unis geringer war als heute. Wenn
ich recht habe, dan hat die "alte" Schule auch ganz ohne Projekte
SchülerInnen mit besserer Studierfähigkeit erzeugt als die moderne Schule.
MfG
Erich Wallner
Christiane Url wrote:
> Soweit ich weiß, hat das GIBS ein sehr hohes Niveau. Dass hier fast
> alle durchkommen hängt, so viel ich weiß damit zusammen, dass es hier
> eine Aufnahmsprüfung gibt, die auf den Schüler sich konzentriert. Wer
> auf genommen wird, ist sprachlich so kompetent, dass er die Chance hat
> auch durchzukommen. Andererseits ist die GIBS eine Schule, die strenge
> Regeln hat. Die GIBS ist auch die Schule, die die Oberstufenreform, mit
> einer großen Entwicklung zur Eigenständigkeit des Schülers fördert. Die
> meiste Arbeit dabei leisten aber die Lehrer, die sich in viel ihrer
> Freizeit einen besonders engagierten, auch zweisprachigen Unterricht
> vorbereiten, der den Schülern Einiges abfordert. Dass hier dennoch
> nicht viele durchfallen zeigt das weitere Engagement der Lehrer. Warum
> glauben Sie eigentlich, dass Elternvertreter immer nur wünschen, dass
> Schüler durchkommen, ohne etwas lernen zu müssen. Gegen lernen ist
> niemand, nur der Unterricht sollte auch interessant sein und das
> kritische Denken des Schülers fördern.
> Ich bin seit 12 Jahren Obfrau im Reithmann-Gymnasium in Innsbruck und
> setze ich mich voll die Schulpartnerschaft ein, wobei ich m0ir aber
> wünsche, dass der Unterricht unserer Zeit angepasst ist, sodass die
> Schüler auf die Universität vorbereitet werden. Was die Unis oft
> bedauern, ist dass die Schüler zu wenig lernen im Team an Projekten zu
> arbeiten. Nicht die Einzelspitzenleistung sollte im Vordergrund stehen,
> sondern das gegenseitige Helfen und die gemeinsame Lösung, wie im Leben
> später auch. Mag. Christiane Url - ausgebildete Dolmetscherin, Mutter
> von vier Kindern, seither Hausfrau.
>
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