Lieber Kollege!
Gerade wir Österreicher wissen wie erfolgreich unser System der Harmonie und des geordneten Interessensausgleichs seit 1945 war. Viele haben uns darum beneidet. Darum kann ich der momentanen Aufgeregtheit wirklich nichts abgewinnen. MfG J.Zwickl
----- Original Message -----
From: "Erich Wallner"
To: "Sabine Laister"
Cc: "Lehrerforum"
Sent: Thursday, May 16, 2002 10:26 PM
Subject: LF: Re: sprachfalle?


> S.g. Frau Laister!
>
> Einen Aspekt Ihrer Ausführungen glaube ich verstanden zu haben,
> nämlich: Sie lehnen Polarisierung ab und begrüßen gleichzeitig eine
> "etwas differenziertere Sicht der Dinge". Nicht verstanden habe ich
> allerdings,
wie
> diese beiden Standpunkte zusammengehen, ist doch Polarisierung die
> deutlichste Form der Differenzierung.
>
> Wenn Sie schreiben, daß Polarisierung Wunden schlägt, dann mag das
> schon stimmen, aber man kann nicht nur am Feuer zugrundegehen, sondern
> auch im Wasser, und so hat auch das Gegenteil der Polarisierung seine
> gravierenden Nachteile - ich verweise nur auf den in Österreich
> jahrzehntelang zelebrierten Proporz. Gerade wir Österreicher sollten
> besser wissen als so mach andere Nationen, was Harmoniesucht und die
> Verweigerung von Auseinandersetzungen (wie etwa mit der eigenen
> geschichtlichen
Vergangenheit
> und Identität) bewirken.
>
> Persönlich glaube ich: Das Problem im öffentlichen (und privaten)
> Diskurs
ist
> nicht die Methode. Das Problem besteht darin, daß die Leute so leicht
> "ang'rührt" sind, wie man bei uns dahoam sagt, d.h. so furchtbar rasch
> beleidigt. Auch im LF gibt es ein paar solche Prinzessinen (allerdings
fast
> nur männlichen Geschlechts, aber das hängt wohl mit der
> Männer-Dominanz im LF zusammen) auf der Erbse. Weiters glaube ich, daß
> sich Qualität langfristig durchsetzt, ganz
unabhängig
> von der Methode - was ich sogar im LF vermeine beobachten zu können.
>
>
> MfG
> Erich Wallner
>
>
>
>
>
> Sabine Laister wrote:
>
> > S.g. Herr Wallner,
> > Bitte beziehen Sie das jetzt nicht auf sich selbst, wenn ich Ihnen
erzähle
> > dass es im Englischen ein geflügeltes Wort gibt, das da lautet:
> "Even
the
> > devil can quote the bible for his purposes" (Gibts übrigens auch in
> der > Version "Even the devil can quote statistics for his
> purposes"). > Wohlgemerkt, ich teile Ihnen damit jetzt keine Rolle
> zu, ich will nur
sagen,
> > dass ich mehr für eigenständige Formulierungen bin. Sind meistens
> > origineller. Und wenn Sie mich wegen meiner angeblichen Lauheit
ausspeien
> > wollen, halte ich das in unser beider Interesse ohnehin für die
schlauere
> > Lösung: ich habe dann mehr Frischluft und Sie keine
> > Verdauungsschwierigkeiten.
> >
> > Die Polarisierung als zweischneidige Sache ist aber eine so
> wunderbare
wie
> > bittere Metapher. Geschichtsbücher und Nachrichten sind voll von
Beweisen,
> > dass über kurz oder lang beide Seiten Schnittwunden davontragen. In
> der > Politik und in der öffentlichen Meinungsbildung ist
> Polarisierung daher > schlicht als verantwortungslos zu bezeichnen,
> sie schafft mit den
billigen
> > Mitteln der Schwarz-Weiß-Malerei nichts als Fronten, an denen dann
> in > weiterer Folge oft genug Unschuldige leiden und zu Grunde gehen.
> Auch
davon
> > sind Geschichtsbücher und Nachrichten voll.
> >
> > Ich persönlich finde eine etwas differenziertere Sicht der Dinge
> und
ein
> > entsprechendes Ethos als Handlungsbasis um einiges spannender weil
> es
eine
> > viel größere Herausforderung ist. Aber es muss natürlich nicht
> jeder so > "lau" sein, das ist schon klar. Da würden Sie ja
> verhungern, weil Sie
alles
> > ausspeien müssten.
> >
>
>
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> betrieben. Um sich aus der Liste austragen zu lassen, senden Sie ein
e-mail
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