Liebe KollegInnen

vor wenigen Tagen habe ich dem Koll. Digruber vorgehalten, wie das stets mit dem Ideenklauen ist. Jetzt freut es mich einerseits, dass der AHS-GÖD-Boss Jantschitsch ein BSA-Thema aufgreift, zugleich bedaure ich aber, dass er es bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt und damit entwertet.

Tatsache ist, dass bei einer BSA-Vertrauenlehrertagung Mitte März dieses Jahres in Wien wieder einmal und nachhaltig darüber gesprochen worden ist, dass viele Schüler aus ihrem privaten Bereich Probleme mit in die Schule bringen und wir als Lehrer damit konfrontiert sind. Der damals erreichte Diskussionsstand war, dass wir wollen, dass es an allen AHS Mediatoren geben soll, die zugleich auch Lehrer sind. Aber (so ist der Diskussionsstand) es ist nicht gut, wenn man an der eigenen Schule Mediator ist, weil man dann möglicherweise zu sehr in bestehende Probleme involviert sein könnte. Auch soll es nicht so sein, dass dem Klassenvorstand noch mehr aufgebürdet wird oder zu einer Arbeit zwangsverpflichtet wird, wozu eigentlich die erforderliche Ausbildung fehlt.

Daher soll der Mediator ein fester Bestandteil der Schule sein ähnlich wie der Schularzt, mit festgelegten Sprechstunden für Schüler, Lehrer und Eltern. Der Mediator erhält für seine Tätigkeit eine Ermäßigung seiner Lehrverpflichtung, oder anders gesagt: die Tätigkeit als Mediator entspricht mindestens 5 Werteinheiten (für eine kleine AHS, WE abhängig von der Anzahl der Klassen pro Schule). Mediatoren brauchen auch Supervision und sollen am besten in einem Team (bestehend aus 4 bis 6 Personen) arbeiten. Nicht ein Einzelner kann in allen Fällen kompetent ausgebildet sein. Er/Sie ist in der Schule nur die erste kompetente Anlaufstelle, dann kann und soll an die richtige Stelle weitervermittelt werden. In Wien gibt es über die MA 11 ein wirklich ausgezeichnetes Netzwerk an Betreuungseinrichtungen, und wenn erforderlich kann auch über die zuständige Gemeinderätin schnell, einfach und kompetent Hilfe angefordert werden. Es wird auch so sein, dass diese Idee später (unter geänderten politischen Voraussetzungen) bundesweit umgesetzt werden soll.

In der Version aber, wie Jantschitsch und Gehrer an das Problem herangehen wollen, ist dies für alle Beteiligten kein Fortschritt, sondern eine Zumutung! Es muss klar sein, dass es um ein zusätzliches Angebot geht. Es kann nicht sein, dass dafür an irgendeiner anderen Stelle etwas eingespart werden muss.

Freundliche Grüße
Günter Wittek



----- Original Message -----
From: Timo Davogg
To: Lehrerforum
Sent: Monday, May 20, 2002 11:00 AM
Subject: LF: ORF: AHS-Lehrer fordern "Krisenstunde" im Stundenplan

ORF.at vom 20 05 02
AHS-Lehrer fordern "Krisenstunde" im Stundenplan

Die Gewerkschaft der Mittelschullehrer fordert eine zusätzliche Stunde für Aussprachen über schulische und private Probleme. Damit könne, so die Lehrer, Gewalt an den Schulen verhindert werden

Diese Stunden sollen von den Klassenvorständen abgehalten werden. Diese sollten gemeinsam mit den Schülern gewaltfreie Lösungsansätze entwickeln, sagte der Chef der AHS-Lehrergewerkschaft, Helmut Jantschitsch, gestern in der ZiB.

Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (ÖVP) hält den Vorschlag für
konstruktiv: Man müsse dies aber nicht flächendeckend machen, die Schulen sollten selbst über den Bedarf entscheiden.





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