Zu der Sache mit der Leseliste ein Nachtrag von mir:
Wir haben vor etlichen Jahren in NÖ die Frage diskutiert, ob ein Lehrer in Englisch (AHS) eine Leseliste verlangen kann.
Unser LSI stand damals auf dem Standpunkt, eine Leseliste gehöre nicht zu den Kernfragen, weil diese definitionsgemäß "Stoff für alle Schüler" bedeuten; wohl aber sei eine LL für die Spezialfrage denkbar.
Meine Einwände waren damals:
1. Bei der Spezialfrage verliert die Leseliste ihren Sinn, weil sie dann höchstens ein sehr enges thematisches Gebiet abdecken könnte. D.h., wenn man sie für die Kernfrage ablehnt, dann lehnt man sie de facto überhaupt ab.
2. Wenn ein Schüler über ein von ihm gelesenes Buch ein Referat hält, dann ist es plötzlich Kernstoff für alle. Das heißt, über ein Buch, das sein Nachbar gelesen hat, kann ein Schüler geprüft werden, über eines, das er selber gelesen hat, aber nicht (sofern er nicht zufällig darüber ein Referat gehalten hat) - das ist offenbar unsinnig.
3. Der Lehrplan verlangt ausdrücklich die Förderung und Ermutigung des privaten Lesens. Je mehr ein Schüler dem obliegt, desto mehr erfüllt er auch den Lehrplan - und das soll dann bei der Matura verpönt sein?
Ausdiskutiert wurde die Sache nicht. Ich verlange eine Leseliste von 10 Büchern, rechne sie zum Kernstoff (den "klassischen" Kernstoff reduziere ich dafür), und bisher hat sich niemand darüber aufgeregt.
MfG
Erich Wallner
Kurt Forstner wrote:
> Zu Koll. Wild:
>
>
> Was mich wirklich verwundert, manchmal auch stört, ist die Tatsache, dass > sich viele KollegInnen unhinterfragt gewisse Vorgangsweisen aneignen -- und > gelegentlich darüber sogar stöhnen -- in der vagen Meinung, das alles sei > "Vorschrift". Ein paar wahllose Beispiele: > > . Alle Kapitel des Lehrbuchs seien durchzunehmen. > . Bei einer Schularbeit müsse der gesamte angegebene Stoff abgeprüft > werden. > . Experimente bei Schularbeiten (oder sagen wir lieber: unüblich gestaltete > Schularbeiten) seien unzulässig: Man dürfe weder ein gelesenes Buch > verwenden lassen ("open book exam", vielleicht sogar "open book and open > note exam") noch eine Schularbeit in zwei Tranchen durchführen (zunächst > kurzer Vokabeltest ohne, danach Hauptteil mit Wörterbuch). > . Jede(r) OberstufenschülerIn müsse am Ende der 8. Klasse eine Leseliste > vorlegen mit Werken, die privat gelesen wurden (und im Unterricht nicht > besprochen wurden und daher bei der Matura nicht geprüft werden können). > . Bei jeder Kernfrage müsse ein Cartoon oder ein Bild dabei sein. >
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