Lieber Kollege Schödl
Ich kann in diesem Spiel RH-Fiedler contra ÖPU nicht nur den "üblichen Weg" erkennen. Denn für mich ist klar, dass die Regierung erkannt hat, dass wir Lehrer unter der Anführerschaft der schwarzen Gewerkschaftsbosse paralysiert sind, und daher kann auch das unverschämte Ansinnen gestellt werden, die Finanzierung einer Steuerreform zu Lasten der Ausgaben im Bildungsbereich über die Bühne zu bringen. Die Taktik der Regierung ist immer wieder
gleich: die Verhetzung der Bevölkerung gegen die "viel zu teuren" Lehrer. Hier wird eine Stimmung erzeugt, die uns in die Defensive drängen soll. Die Haltung der ÖPU ist nun auch klar, indem hier
Bitt- und Bettelschreiben hinausgeschickt werden, die Regierung möge uns doch für die Rechenfehler des Präsidenten nicht allzu hart bestrafen. Diese Taktik muss logischerweise - hier, Koll. Schödl, bin ich anderer Meinung - nicht im zähneknirschend anerkannten Status-quo enden, sondern sie endet, wenn wir dieses Spiel so zulassen, für uns in schmerzlichen Verlusten.
Die einzige Sprache, die diese Regierung verstünde, wäre eine konsequente Interessensvertretung, aber die kann es erfahrungsgemäß mit der öpu/fcg nicht geben, weil dort Parteidenken alles andere vollkommen blockiert.
Daher kann es jetzt nur eine einzige Antwort geben, nämlich die, diese Frotzelei und Bittstellerei als verlogene und gefährliche Taktik der VP zu entlarven und darauf hinzuarbeiten, dass im Falle weitergehender Angriffe der Achse Fiedler-Jantschitsch-Haider die Kollegenschaft selber und nicht die GÖD-Bosse der Regierung die Antwort geben.
mkG
Günter Wittek
----- Original Message -----
From: guenter schoedl
To: karl.digruber@gmx.at ; lehrerforum@ccc.at
Sent: Wednesday, May 22, 2002 10:31 PM
Subject: LF: Re: RH-Präsident verrechnet sich
Das Beschwichtigen der ÖPU erübrigt sich. Der übliche Weg:
Niedermachen - ÖPU beschwichtigt - nochmal niedermachen - Verhandlungen - Verschlechterung für alle Kollegen - ÖPU teilt mit dass für alle Kollegen schlimmeres abgewendet wurde - allgemeine Aufregung - Status Quo wird zähneknirschend akzeptiert.
g.s.
----- Original Message -----
From:
To:
Sent: Wednesday, May 22, 2002 4:38 PM
Subject: LF: RH-Präsident verrechnet sich
> Liebe Kolleginnen und Kollegen!
> Ich darf Ihnen zu den Aussagen der RH-Präsidenten das jüngste
Rundschreiben
> der ÖPU zur Kenntnis bringen. MfG Karl
> Digruber
>
>
............................................................................
>
> Der Rechnungshofpräsident verrechnet sich
> um einen „großen Brocken“!
> Liebe Kolleginnen und Kollegen!
>
> Dr. Franz Fiedler, der Präsident des Rechnungshofs, glaubt
> offensichtlich aus dem Unterrichtsbereich Mittel für eine Steuerreform
> frei machen zu
können:
> "Wir haben das teuerste Unterrichtswesen im OECD-Raum. Hier sollte man
> radikale Vorstellungen für Strukturmaßnahmen ins Auge fassen". Im
Schulbereich
> könnte man einen "großen Brocken" für die Finanzierung einer
> Steuerreform
holen.
> (Standard, 21. Mai 2002)
> Die ÖPU weist eine derart oberflächliche Interpretation des
> OECD-Berichts, die nicht auf die Ursachen von Kosten eingeht und nicht
> Gleiches an
Gleichem
> misst, als unseriös zurück.
> Wäre es nicht Aufgabe eines Rechnungshofes in einer derartigen Analyse
> die kausalen Zusammenhänge von Kosten aufzuzeigen? Sind dem
> Rechnungshof die zusätzlichen Leistungen, die dem Schulwesen
> sukzessive übertragen wurden und von den Lehrer/innen erbracht werden,
wirklich
> unbekannt?
> Weiß der Rechnungshof tatsächlich nicht um die Altersstruktur der
> Lehrer/innen und die damit verbundenen vorübergehenden Mehrkosten?
> Übersieht der Rechnungshof die Tatsache, dass in Österreich anders als
> in anderen OECD-Staaten z.B. Administration, Schulleitung und auch
> Lehreraus-
und
> -weiterbildung aus dem Topf der Lehrerstunden und nicht als
> Verwaltungsaufwand bezahlt werden? Ist sich der Rechnungshof wirklich
> nicht bewusst, dass Lehrer/innen, die
in
> Klassen mit 30 und mehr Schüler/innen modernen Unterricht bieten
> wollen,
von
> den auf dem Papier stehenden theoretischen
> Lehrer-Schüler-Verhältniszahlen in Wirklichkeit nur träumen können?
> Wenn Rechnungshof-Präsident Fiedler in derselben Meldung auch das
> Berufsbeamtentum von Lehrer/innen in Frage stellt, vergisst er
offensichtlich darauf,
> dass Lehrer/innen Gutachten zu erstellen haben, die über die Zukunft
> ihrer Schüler/innen mitentscheiden. Diese Gutachtertätigkeit ist wohl
> in ihrer Komplexität und auch in ihrer Tragweite derjenigen bei
> „hoheitlichen Aufgaben“, für die dieser Schutz außer
> Diskussion steht, mindestens
ebenbürtig.
> Rechnungshof-Präsident Fiedler hätte sich vor seiner vorschnellen
> Aussage Informationen fachkundiger Beamter seines Hauses einholen
> sollen! Mit herzlichen Grüßen für die ÖPU
> Mag. Helmut Jantschitsch Mag. Azevedo Weißmann Mag. Walter Jahn
>
> Wien, am 23. Mai 2002
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