Liebe Kollegin
Ich denke, man muss hier mehrere Missverständnisse aufklären. Zum einen sind Schüler, die in der ersten Klasse BHS sitzen und nicht erfolgreich sind, automatisch VERSAGER. Ich kenne viele Abbrecher, die danach einen Lehrberuf ergriffen haben und durchaus sehr erfolgreich geworden sind. Weiters möchte ich feststellen, dass nicht jeder, der aus einer ersten Klasse BHS wegen grober Unbegabung oder wegen früher nicht erkannter Faulheit ausscheidet. Vielleicht ziehen Sie auch in Betracht, dass jemand einfach nicht will. Die Schüler werden aus ganz unterschiedlichen Gründen auf eine BHS geschickt, nicht selten gegen den Willen der Schüler selbst. Also wirklich geschickt! Weiters verwahre ich mich gegen die unwürdige UNterstellung,meine Antwort sei stumpfsinnig und oberflächlich. Ich habe bereits 25 Jahre Schulerfahrung und bin nicht gerade dafür bekannt, dass meine Analysen oberflächlich oder gar stumpfsinnig wären. Ich glaube da schon eher, dass damit ein gewisser Argumentationsnotstand Ihrerseits zum Ausdruck gebracht wurde. Anders ist das wohl nicht zu erklären. Weiters darf ich feststellen, dass in all jenen Negativfällen, mit denen ich befasst war alles absolut korerekt abgelaufen ist. Ich lasse meinen Kollegen und mir sicher nicht unterstellen, dass Willkür am Werk gewesen wäre und daher der LSI eingeschaltet werden sollte. Meine seltenen negativen Noten kann überprüfen wer mag. Ihre Wortwahl aber ist skandalös! Schöne Grüße Josef Zwickl
----- Original Message -----
From: "Daniela Kranz"
To: ;
Sent: Wednesday, May 22, 2002 7:43 PM
Subject: Re: LF: Re: bei Lehrern sparen


> zwickl@chello.at schreibt:
> >Da haben Sie sicher recht. Das wäre eine Aufgabe für unsere
> >Politiker.
> >Nur: Alle Schüler durch die BHS durchtragen wäre sicher auch keine gute
> >Lösung.
>
> auf dieses stumpfsinnige argument habe ich gewartet. eine
> standardantwort, mit der man sich erspart tiefer nachzuschauen. wer
> die sekundarstufe mit einem notendurchschnitt von 1,2 verlässt um in
> eine berufsbildende höhere schule zu wechseln, kann ja nicht komplett
> vertrottelt oder ein fauler hund gewesen sein, den man plötzlich
> "durchtragen" muss. wenn dann plötzlich massenweise die "nicht
> genügend" zugeteilt werden (kurioserweise NICHT in den
> berufsspezifischen fächern, was ja noch möglicherweise auf die falsche
> berufswahl schließen ließe - nein es sind die "traditionellen"
> fächer), dann frage ich mich schon, was da schief läuft. schließlich
> verblödet niemand über die ferien.
>
> offensichtlich sollen völlig überfüllte klassen auf eine erträgliche
> schülerInnenzahl reduziert werden. aber: nach welchen kriterien geht
> man da bei der auslese vor? nach welchen kriterien erteilt oder
> verweigert man berechtigungen; bestimmt man, wen man "weitertragen"
> will und wen nicht? ist jeder "versager" tatsächlich auch ein versager
> oder kann man schülerInnen nicht auch zu solchen machen?
> kann österreich wirklich auf eine größere anzahl qualifizierter leute
> verzichten?
> darf und soll es wirlich nur eine kleine erlesene elite sein?
>
> eines weiß ich jedenfalls sicher. wenn pflichtschullehrerInnen in
> ihrer klasse einen anteil von 30 - 40% schülerInnen mit 1-6 "nicht
> genügend" hätten, müssten sie mit einer hochnotpeinlichen inspektion
> rechnen und rechenschaft darüber ablegen, warum die "versager" in
> ihrer klasse einen derart hohen anteil ausmachen. ein paar jahre
> später läuft das offenbar anders.
>
>


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