----- Original Message -----
From: "Timo Davogg"
To: "Lehrerforum"
Sent: Friday, May 24, 2002 2:33 PM
Subject: LF: Standard: FP-Schweizer will Matura neu regeln


> Der Standard 24 05 02
>
> http://derstandard.at/Zeitung/
>
> BILDUNGSPOLITIK
> FP-Schweitzer will Matura neu regeln
> Kritik an Gebühren für Vorsitzende
> ------------------------------------------------------------------->
> Wien - Ob es jetzt, je nach Schätzung, 2,9 oder 4,3 Millionen Euro
> sind - die jährlichen Gebühren für Inspektoren oder andere
> Maturavorsitzende sind auf jeden Fall zu hoch, findet
> FPÖ-Generalsekretär und Exlehrer Karl Schweitzer. Zumal der
> Maturavorsitz ohnehin in der Dienstzeit gemacht
werde
> und Vorsitzende für ihre eigentliche Funktion (Direktoren an anderen
Schulen
> oder Inspektoren) bezahlt werden.
> Generell kann er "keinerlei Vorteile" im
> schulfremden Vorsitz erkennen und plädiert im STANDARD-Gespräch dafür,
> die Regelung der schulfremden Maturaleitung abzuschaffen.


Na gut, bei jeder dieser Wortspenden ist immer auch etwas dabei, was die Herzen der kleinen Lehrerinnen und Lehrer höher schlagen lässt. Doch das Lesen zwischen den Zeilen bleibt uns wohl auch hier nicht ganz erspart.


> Diese Idee ist aber nur ein kleiner Baustein einer großen
> Maturareform,
die
> Schweitzer vorschwebt. Die derzeitige Form der Reifeprüfung an den AHS
> mit schriftlichen und mündlichen Prüfungen in Pflicht- und Teilfächern
> hält er für "anachronistisch".


Man mag ja als Nichtmathematiker vielleicht anfragen, warum gerade Mathematik als einziges unabwählbares Pflichtfach neben Deutsch alle Maturareformen überlebt. Aber ist es wirklich anachronistisch, in seiner Muttersprache und in einer Fremdsprache seine Gedanken zu Papier bringen zu müssen?


> Sinnvoller sei es, fächerübergreifende Projekte
> abzulegen. Eine Gruppe von Schülern soll sich damit im letzten
> Schuljahr beschäftigen - und es als Maturaarbeit präsentieren.



Lehrerstunden in den 8. Klassen könnten also weitestgehend eingespart werden, da sich Gruppen von Schülern selbsttätig mit ihren Projekten "beschäftigen". Vielleicht ein Rumpfunterricht und eine einstündige Übung (0,5 WE) "Präsentationstechniken".


> Als Beispiel für derartige Projektarbeiten nennt er eines aus seiner
Heimat
> Burgenland: "Hochinteressant wäre, zu prüfen, wie sich die Schaffung
> von Tagesverbindungen auf die Kaufkraftentwicklung im Südburgenland
> auswirkt - wenn Arbeitspendler nicht mehr Wochenpendler sind, sondern
> täglich nach Hause fahren."


Super. Und wie oft darf z.B. dieses Thema vergeben werden? Wer findet, wer genehmigt diese fächerübergreifenden Themen? Sind Themen, die nicht die Ökonomisierung all unserer Lebensbereiche zum Inhalt haben, auch möglich?


Auch wenn dieses Beispiel ein spontan ausgedachtes ist, zeige
> es doch laut Schweitzer, worauf es ihm ankommt: eine kleine
> wissenschaftliche Arbeit als Vorbereitung auf die Universität, die
> nicht
auf
> einen Unterrichtsgegenstand konzentriert ist.


Gibt es die nicht in Form der Fachbereichsarbeit? Und klagen die Universitäten nicht gerade über den Mangel an Allgemeinbildung?


Wichtig ist ihm dabei auch,
> dass Präsentationstechniken gelehrt und geübt werden.


Wer soll sie lehren, wann, und wo? Wird hier suggeriert, dass das zur Zeit nicht der Fall ist? Und ist die Form wieder einmal wichtiger als der Inhalt?


> Im Rahmen der kommenden, kleinen Oberstufenreform wird sich diese Idee
> zur Matura neu kaum verwirklichen lassen, gesteht Schweitzer ein. Was
> er
> bedauert: "Es tut mir Leid, dass nur so eine kleine Oberstufenreform
kommt."
> (eli)


Sollte die Prämisse stets "Reform = Einsparung" sein, ist zu hoffen, dass in absehbarer Zeit keine größere Oberstufenreform kommt. Gute Ideen für eine wirkliche Reform der Oberstufe und der Matura hätten wir wohl alle.

K Forstner



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