SZ 25 05 02

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Beschluss der Kultusministerkonferenz

Qualitätstests für Schulen

Zur Kontrolle der Lernprozesse werden Standards eingeführt

Eisenach (Reuters/AFP) – Die Qualität des Unterrichts an Grundschulen und weiterführenden Schulen soll künftig durch interne Tests überprüft werden. Die Vorsitzende der Kultusministerkonferenz (KMK), die thüringische Wissenschaftsministerin Dagmar Schipanski (CDU), sagte am Freitag nach einer zweitägigen Tagung der Minister in Eisenach, es sollten Bildungsstandards erarbeitet und in Tests an den verschiedenen Schulen überprüft werden. Diese sollen in den Bundesländern durchgeführt und ausgewertet werden. Ein bundesweiter Vergleich scheiterte nach Angaben aus Konferenzkreisen am Widerstand der SPD-geführten Länder. Als Reaktion auf den Massenmord von Erfurt beschloss die KMK einen Ausbau der Gewaltprävention an Schulen.

Bislang hatte es verbindliche länderübergreifende Bildungsstandards nur für Schulabschlüsse wie etwa das Abitur gegeben, nicht jedoch für die Kontrolle des Lernprozesses. Schipanski betonte, Ziel der Tests sei nicht die Überprüfung der Schüler. „Wir wollen damit die Qualität und Vergleichbarkeit des Unterrichts testen.“ Die Ergebnisse der Tests sollen nach Angaben des thüringischen Kultusministers Michael Krapp (CDU) intern ausgewertet werden. „Die Veröffentlichung von Ranglisten ist nicht produktiv.“ In Thüringen solle mit den Vergleichstests im nächsten Schuljahr begonnen werden.

Die KMK sprach sich dafür aus, die Regelung überprüfen lassen, wonach die Eltern volljähriger Kinder nicht über Leistungen und Vorkommnisse in der Schule informiert werden dürfen. Wegen dieser Regelung hatten etwa die Eltern des Erfurter Massenmörders nicht erfahren, dass ihr Sohn der Schule verwiesen worden war. Krapp sagte, die Länder könnten die Regelung nicht ändern, da dem das Grundgesetz entgegenstehe. „Hier ist auf Bundesebene die Voraussetzung zu schaffen.“

Zur effizienteren Konfliktlösung und Gewaltprävention beschlossen die Kultusminister, die Kontakte zwischen Schule und Eltern sowie zwischen Lehrern und Schülern systematisch zu fördern. Schipanski kündigte im Bayerischen Rundfunk an, dass sich künftig ein Netzwerk aus Lehrern, Eltern, staatlicher Jugendhilfe, Sportvereinen und künstlerischen Organisationen um eine bessere Betreuung jungen Menschen kümmern soll.



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