S.g. Kollegin Schindler!
1. "Drill alleine" habe ich nie behauptet. Mein Ziel ist es immer, daß auch der schwächere Schüler nicht durchfällt, und da geht es ohne Drill nicht.
2. Bei den "Textsorten" haben Sie mich mißverstanden - ich persönlich reduziere sie auf ein Minimum, weil ich sie für einen pädagogischen Irrweg halte.
3. Wenn ich ein paar Jahre hindurch Maturen ablieferte, wo mir jedesmal eine Menge Noten heruntergesetzt werden, oder wenn ich ganz gegen den Trend als Anglist keine Maturanten mehr hätte, weil alle Kandidaten zu Französisch oder Italienisch abwandern, dann würde ich zumindestens im Lehrkörper zum Außenseiter und von den Schülern verachtet - und dieser soziale Druck ist für viele eine größere Strafe als eine Geldbuße oder sonstwas. Weitere Konsequenzen hingen von der Konfliktbereitschaft des Direktors und der Personalvertretung ab.
4. "Was kann ein Schüler trotz acht Jahren Schulenglisch?" - Nach meiner Erfahrung kann ein durchschnittlicher Schüler zumindestens in der achten Klasse einen englischen Spielfilm durchschnittlicher Schwierigkeit verstehen und (mündlich) präsentieren. Viele meiner SchülerInnen machen auch von meinem Angebot Gebrauch, bis zu drei Filme auf die (10 Werke umfassende) Leseliste für die Matura zu setzen.
Mit dem Beispiel "Spielfilm" glaube ich einen halbwegs nachvollziehbaren Standard beschrieben zu haben.
5. Mit dem "Rüstzeug für die Oberstufe" meinte ich die (Grund)grammatik. In die Verlegenheit, dann mit der Zeit in der Oberstufe nichts mehr anfangen zu können, bin ich noch nie gekommen.
MfG Erich Wallner
Isi schrieb:
>
> Kollege Wallner schrieb:
>
> > 2. Mit "Grammatik" meine ich nicht Über-Drüber-Konstruktionen wie
> > absolute participle oder subjunctive, sondern ganz einfach: word
> > order, adverb, present perfect tense, if-clauses, relative clauses,
> > reported speech, Artikelgebrauch usw. DAS sind die Kapitel, die viel
> > zuwenig geübt werden und daher nicht ordentlich sitzen. Urteilen Sie
> > selber, ob diese Dinge "im täglchen Sprachgebrauch verwendet" werden
> > oder nicht.
>
> Da geb ich Ihnen recht, das sind unverzichtbare Kapitel, die aber
> durch Drill allein NICHT die Sprachkompetenz unserer Schüler erhöhen.
> Und genau darum geht es nämlich im Spracherwerb - um Sprachkompetenz.
> Und davon ist nur ein ganz kleiner Teil die von Ihnen und sicherlich
> auch vom Lehrplan der Oberstufe geforderten 10 oder mehr Textsorten.
>
> > 4. Was "seitenweises Übersetzen" mit unserem Diskussionsgegenstand
> > zu tun hat, habe ich nicht verstanden.
>
> Seitenweises Übersetzen mit schwierigsten grammatikalischen
> Konstruktionen betrifft eher die BHS.
>
> > Was für Konsequenzen haben Sie zu tragen, falls
> > Sie zu viele Versager produzieren?
>
> Dieselben wie Sie, Herr Kollege, nämlich keine. Oder irre ich mich da
> was AHS und BHS-Lehrer betrifft?
>
> > Das Problem besteht nämlich gerade darin, daß das Pferd vom Schwanz
> > her aufgezäumt wird. Anstatt zuerst das Ziel zu definieren ("Was
> > soll ein Schüler nach acht Jahren Englisch eigentlich können?")
> > fängt man damit an, Lehrpläne aufsteigend zu verfassen.
>
> Könnte man nicht vielleicht auch die Frage stellen, "Was kann ein
> Schüler TROTZ acht Jahren Schulenglisch?"
>
> > Tatsächlich macht er
> > aber nach wie vor elementare technische Fehler. Diese auszubügeln
> > sollte aber nicht die Aufgabe der Oberstufe bzw. der BHS sein - das
> > Rüstzeug sollten die Schüler bereits aus der Unterstufe mitbringen.
>
> Und was machen Sie dann in 4 Jahren Oberstufe, wenn die Schüler
> bereits das ganze Rüstzeug mitbringen sollen? Machen Sie es sich mit
> dieser Einstellung nicht ein bisserl zu leicht?
>
> Ilse Schindler
> 9500 Villach
> isi@net4you.at
>
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> betrieben. Um sich aus der Liste austragen zu lassen, senden Sie ein
> e-mail an majordomo@ccc.at mit dem Befehl "unsubscribe lehrerforum" im
> Nachrichtentext.
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