Liebe Frau Laister!
Die von Ihnen angeführten Methoden sind Selbstverständlichkeiten in meinem Unterricht und dem vieler KollegInnen in der Pflichtschule. Ihren Einsatz mache ich NICHT abhängig von der Klassengröße. Ich habe heuer allerdings das Glück, mit kleineren Gruppen (meist unter 20, dafür aber zT in 3
Leistungsniveaus) zu arbeiten.
Lärm allein - und ich meine damit Arbeitslärm - ist noch kein Kriterium für das Scheitern solcher Methoden. Wenn natürlich Kinder nicht schrittweise mit für sie unbekannten Methoden vertraut gemacht werden, dann ist dieser gute Ansatz zum Scheitern verurteilt. Und das muss VOR der Pubertät beginnen, also wenn nicht schon in der Volksschule, dann spätestens in der 5. Schulstufe, denn uninteressierte Pubertierende sind nur schwer von der Sinnhaftigkeit offener Lernformen zu überzeugen. Jüngere Schüler haben weniger Angst vorm Sprechen. Und wenn man ihnen durch ständiges Korrigieren nicht die Freunde dran nimmt, dann könnte es gelingen, doch einigen die Scheu zu nehmen. Bei allen wird das nie gelingen, das wäre Utopie so was zu erwarten. Das ist einfach ein Faktum. Und was die Beurteilung anlangt, da stimm ich mit Ihnen überein. Es ist einfach schwierig, einen für alle Beteiligten akzeptablen Weg zu finden. Man sollte als Lehrer aber mutig sein und Neues ausprobieren. Egal, welches Beurteilungssystem ich anwende, es muss für die Beurteilten durchschaubar und nachvollziehbar sein und ich sollte meine Beurteilungen immer wieder hinterfragen. Denn nichts ist schlimmer, als Undurchsichtigkeit und "Gottähnlichkeit".
Liebe Grüße
Ilse Schindler
9500 Villach
isi@net4you.at
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