"Nicht-Anglist" Ronald Eidenberger schrieb:

> Als mein Töchterchen in der 1. Klasse
> AHS das Englisch-Buch heimbrachte
> (Es hieß Du & Ich)
> da fiel es mir schon auf,
> und im Laufe des Jahres immer mehr:
>
> Als "Elter" konnte ich nicht immer erkennen,
> was im betreffenden Kapitel eigentlich geübt werden sollte.


Als Anglist, der nach diesem Buch unterrichtet (auf Grund eines Votums unter unseren EnglischlehrerInnen), könnte ich nun polemisch anmerken, dass es mir nicht selten ebenso geht. (Manche Übungen sind so schräg, dass ich als Lehrer mich nicht auskenne; wie muss sich da erst ein engagierter Elter
vorkommen.) Andererseits weiß ich, dass (a) das Autorenteam im Lehrerhandbuch ihre umfassende Unterrichtsphilosophie dargelegt hat und (b) kein Lehrer/keine Lehrerin gezwungen wird, diese Philosophie (des Nicht-Bewusstmachens / Nicht-Immer-Bewusstmachens grammatischer Strukturen
etc.) 1:1 umzusetzen.

Ich möchte den Bogen dieser Diskussion wieder etwas weiter spannen und in diesem Zusammenhang auf ein -- meines Erachtens -- Paradoxon hinweisen: Macht dann Jahre später ein(e) KandidatIn bei der mündlichen Matura Fehler, die auf eben dieses Nicht-Bewusstmachen zurückzuführen sind, gibt es jede Menge schmerzverzerrter Gesichter in der Prüfungskommission. Das trifft im Übrigen in ähnlicher Weise auch auf Geschichte (und Sozialkunde und Politische Bildung oder wie auch immer) zu, wo selbst für die Gegenwart relevante Ereignisse, die vor dem 20. Jahrhundert stattfanden, in der 5. und 6. Klasse in einem Halbsatz erledigt werden (müssen). Faltenreiche Stirnen, sorgenvolle Blicke und Kopfschütteln dann bei der Matura, wenn jemand im Rahmen seiner Kernfrage nicht weiß, wann die Schlacht bei Issos stattfand (Sie alle wissen es noch, gell?), wie alt Pöchlarn ist oder wer Bismarck war.

Mit nachdenklichen Grüßen

K Forstner



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