Ich sehe das mit der "Vereinnahmung" so:
Wenn in einer Diskussionsrunde ein Weg zum
gemeinsamen Ziel so unduldsam vertreten wird,
dass ein anderer Weg bereits als als Beweis für Altersschwachsinn, Verrat oder sonst was grausliches gilt, dann kann mensch sich schon vereinnahmt vorkommen. Ich selbst fühle mich von der UBG, der ich angehöre, nicht vereinnahmt; ich glaube nur, dass einige wiener Kollegen sich die vorarlbergerischen Verhältnisse so sehr herbeisehen, dass sie manchmal glauben, dass sie schon da sind. Ich fürchte, dass wir darum noch hart ringen müssen und dass "Abschneider" in der Art: "Ich möchte dass die Zustände so sind, also sind sie so!" nichts bringen und uns sogar zurückwerfen können. Ich kenne als alter Linker die etwas masochistische Lust, vor allem auf die, die einem und einer eigentlich am nächsten stehen, loszugehen. Wir konnten uns die Befriedigung dieser Lust nie leisten und können es heute auch nicht. Also lassen wir es!!
In Ordnung?
"Wer sagt, er wäre nie geflogen lügt."
(Bettina Wegener "Ikarus")
Kurt Winterstein
Robert Sutterlütti schrieb:
> Herr Koll. Eidenberger!
>
> Sie schrieben in Antwort auf den Aufruf von Helmut Kraus an die
> Mitarbeiter im Wiener AK Henriettenplatz , sich von der GÖD zu lösen
> und in die UBG einzutreten, unter anderem, der Henriettenplatz lasse
> sich halt auch nicht von der UBG vereinnahmen, und das sei gut so.
> Eine etwas demagogische Formulierung für einen weiteren Verbleib in
> der GÖD (wo es ja für euch offenbar das Problem der "Vereinnahmung"
> nicht gibt!).
>
> Meine Frage: Wie sieht denn eine Vereinnahmung durch die Unabhängige
> Bildungsgewerkschaft aus? Was sind Ihre Befürchtungen?
>
> Die UBG hat weder den Apparat, mit dem sie irgendjemanden vereinnahmen
> könnte, noch möchte sie das. Die UBG ist ganz einfach eine Vereinigung
> von LehrerInnen, die aufgrund von Erfahrung zur Auffassung gelangt
> sind, dass die GÖD
> a) vermittelt über ihr Selbstverständnis/ihre Programmatik
> ("Staatsräson") und über Parteischienen GRUNDSÄTZLICH UND LANGFRISTIG
> den Sparkurs der Regierung im öffentlichen Dienst und damit auch
> Bildungsbereich unterstützt und ihm durch ihre Manöver zur
> Durchsetzung bei den KollegInnen verhilft (Die Interessen der
> KollegInnen werden von der GEWERKSCHAFT den Budget- und Sparzielen
> geopfert)
> b) diesen Kurs durch eine hierarchische, undemokratische
> Organisationsstruktur gegenüber der Kollegenschaft, die von einer
> Einflussnahme auf den Kurs ausgeschlossen und damit TOTAL ENTMÜNDIGT ist,
> absichert (Fraktionsklüngel schnapsen sich hinter verschlossenen Türen die
> Positionen und Vorgangsweisen aus, der Kurs wird nie ernsthaft der
> Überprüfung durch Urabstimmungen ausgesetzt)
> c) unwillens und unfähig ist, ernsthafte Kampfmaßnahmen durchzuführen
> d) unveränderbar ist. Die Arbeit in den GÖD-Strukturen ist eine Zeit- und
> Energieverschwendung.
>
> Ja, das haben diese über 1000 Mitglieder der Bildungsgewerkschaft
> erkannt - besonders breit in Vorarlberg nach der Abwürgung des
> beschlossenen Streiks vor einem Jahr durch die GÖD-Führung.
>
> Die Bildungsgewerkschaft versteht sich als von Parteien und Regierung
> unabhängige Interessensorganisation von LehrerInnen, die gegen die
> Einsparungen im Bildungswesen und bei Gehältern WIRKSAM ANKÄMPFEN
> wollen, ohne sich von einem Zentralvorstand gängeln zu lassen. Die
> Mitglieder bestimmen den Kurs über Urabstimmungen und
> Mitgliederversammlungen.
>
> Das Problem der Unabhängigen Bildungsgewerkschaft ist: Um dem in den
> nächsten Jahren weiter gehenden Sparkurs der Bundesregierung im
> Bildungswesen entgegentreten zu können, sind österreichweite
> Kampfmaßnahmen, vor allem Streiks, erforderlich. Damit die UBG diese
> durchführen kann (auch in Zusammenarbeit mit der GÖD bzw. zumindest
> Teilen der GÖD und PersonalvertreterInnen), braucht sie eine
> Ausdehnung von Vorarlberg, wo jetzt noch der Großteil der Mitglieder
> ist, auf alle Bundesländer, also viele Mitglieder und aktive Gruppen
> im ganzen Bundesgebiet.
>
> Ich frage, wo bei einem solchen Vorhaben die Vereinnahnung der
> KollegInnen liegt.
>
> Grüße Robert Sutterlütti, Unabhängige Bildungsgewerkschaft
>
> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> Von: R. E.
> An: !Lehrerforum
> Datum: Freitag 24, Mai 2002 19:04
> Betreff: LF: Re: Fw: Die GÖDlichen vom HP-Komitee ! Der andere
> Bericht.
>
> >"Heute gilt es die Dinge selbst in die Hand zu nehmen, sich von
> >Fraktionzwang und GÖD-Abhängigkeit zu befreien und dort erst das
> >Denken und eigenständige Handeln zu ermöglichen. Unter dem geht gar
> >nichts mehr und alles andere ist reine Zeitvergeudung!"
> >
> >Da sind wir schon vor zwei Jahren draufgekommen -- allein, ob die
> >KollegInnenschaft schon so weit ist wie Du und ich?
> >
> >"Auf der Tagesordnung steht:
> >Raus aus der GÖD !
> >Inhaltliche und organisatorische Zusammenarbeit mit den Vorarlberger
> >Kolleginnen und Kollegen. Aufbau eigener Strukturen und konkrete
> >Schritte zur Streikfähigkeit. Eintritt in die Unabhängige
> >Bildungsgewerkschaft und aktive Mitarbeit !
> >
> >So ändern sich die Zeiten !
> >Die Zeiten des Taktierens sind vorbei!
> >
> >Herzlichst
> >Helmut
> >Kraus
> >Einst "Aktionskomitee-Henriettenplatz"
> >Jetzt UBG-Wien
> >BRG 15-Henriettenplatz"
> >
> >Tja, der HP läßt sich also auch nicht von der UBG vereinnahmen -- GUT
> >SO! aber vielleicht können wir für gemeinsame Ziele gemeinsam
> >eintreten -- so wäre es mir am liebsten. Ob die österreichischen
> >LehrerInnen im Moment reif für einen Streik sind oder nicht --
> >darüber unterschiedlicher Meinung mit Dir zu sein wirst du mir
> >höflichst gestatten
> >
> >mkG
> >
> >Mag. Ronald Eidenberger
> >GBA-Vorsitzender am
> >BRG 19, Krottenbachstraße 11-13
> >1190 Wien
> >
> >PS ... und eine Bitte: keine Doppelzusendungen! Danke.
> >
> >
> >--
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