Daniela Kranz wrote:

> erich.ganspoeck@sbg.at schreibt:
>
>>In der Volksschule sind die Kinder noch mit Feuereifer bei der Sache.
>>Es
>>hat aber keinen Sinn, sich der Realität zu versagen und anzunehmen, dass
>>ein 15-jähriger (oder älterer) diese Einstellung immer noch hat.
>>
>
> aja, und wo sehen Sie die gründe dafür, dass diese lernbereitschaft
> dann plötzlich schwindet? ist das naturgegeben? frisst pubertät die
> lernfreude und -bereitschaft. liegt das in den genen? oder was meinen
> Sie?
>
>
>>Sie wollen offenbar nicht zur Kenntnis nehmen, dass Kinder verschieden
>>begabt sind und auch der Fleiss eine Tugend ist, die nicht jeder dauernd
>>besitzt.
>>
>
> fragt sich wieder, wo die tugend wohl plötzlich hin verschwindet?
> viele menschen, in der schule als unbegabt oder als versager
> abgestempelt, haben es im leben dann doch sehr weit gebracht; was
> erlaubt, die gültigkeit/richtigkeit von lehrerbeurteilungen und
> -einschätzungen zumindest zu hinterfragen.




Ist es wirklich so absurd, anzunehmen, daß Lerneifer und Fleiss bei manchen
SchülerInnen in der Pubertät quasi "von Natur aus" verschwinden - vielleicht
auch bloß vorübergehend?
Stellen wir bei Erwachsenen nicht Analoges fest? Wir alle kennen KollegInnen
in den 50ern (oder noch jünger), die resignieren und die Freude verloren
haben, und andere, die nach wie vor mit Feuereifer bei der Sache sind. Es
gibt auch solche, die bloß einen Durchhänger haben und durch ein Erlebnis
oder ein Seminar oder sonstwas wieder motiviert werden.
Wir alle kennen auch alte Menschen (in den 70ern und 80ern), die nur mehr von
ihren Krankheiten und vom Sterben reden, und andere, die voll auf der Höhe
sind und womöglich Computerkurse machen.
Das Leben hat sie alle ziemlich gleich hart angefaßt, und trotzdem entwickeln
sie sich so unterschiedlich.

Wieso eigentlich sollte Ähnliches nicht auch bei Jugendlichen passieren - daß
bei gleichen Ausgangsbedingungen einfach unterschiedliche Ergebnisse
rauskommen, ohne daß gleich irgendwer daran schuld sein müßte?
Coolness und Desinteresse mögen für manche einfach eine (von mehreren
möglichen) Strategien sein, die Pubertät zu bewältigen. Deshalb erscheint es
auch gar nicht überraschend, daß manchen scheinbar hoffnungslosen Fällen
später "der Knopf aufgeht".

Sich als Lehrer zu engagieren ist eine Sache, sich für alles verantwortlich
zu fühlen, was in der Schule passiert, eine andere.

Erich Wallner




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