Lieber Arnold Gritsch
Liebe MitleserInnen

Ich erinnere mich an eine Veranstaltung in der Albertgasse (Anfang d.J.), in der Besoldungsreferent Peter Korecky die Zielvorstellungen der GÖD und eine Vielzahl von Modellberechnungen auf Overheadfolien präsentiert hat.

Kurz und einfach zusammengefasst (wie ich es verstanden habe): Seit den 60er Jahren verändert sich laufend das Verhältnis von den Anfangsbezügen zu den Endbezügen.

War es in den 60ern noch 1 zu 4, in den 70ern erreichte es 1 zu 3,
derzeit halten wir etwa bei 1 zu 2,2 - und das gewerkschaftliche
Ziel liegt bei 1 zu 1,5. Das soll erreicht werden durch höhere Anhebung der Anfangsgehälter und in Prozenten in bescheideneren Lohnzuwächsen in höheren Gehaltsstufen.

Natürlich haben diese Gehaltsabschlüsse auch gravierende Auswirkungen auf die Lebensverdienstsumme, sowohl in unserer aktiven Zeit als auch in der Pension. Meines Erachtens ist mitzubedenken, was sein wird, wenn wir einst vielleicht nicht nur alt, sondern auch krank sein werden, der Sozialstaat noch weiter demontiert sein wird, und wir aus eigener Tasche alle Medikamente und ärztliche oder altenpflegerische Dienst- leistungen bestreiten müssen, und nicht mehr die Möglichkeit oder Kondition haben, eventuell auch durch ein Zweiteinkommen (Nachhilfe o.ä.) etwas dazu zu verdienen.

Ob man da noch sagen kann, dass wir ohne private Zusatzversicherung das Auslangen finden werden, wage ich schlicht zu bezweifeln.

Freundliche Grüße
Günter Wittek


PS. Kleiner Exkurs, was Gleichbleiben der Lebensverdienstsumme (außerhalb der Inflationsanpassung) bedeuten kann / ein Gedankenspiel: (in Anlehnung an das deutsche Riester-Modell)

Var. 1: Es kann sein, dass man in jungen Jahren hohe Ausgaben hat,
zB. Hausbau ... , man möchte das Projekt zwar mit Kredit finanzieren, aber den Kredit raschestmöglich rückzahlen ... Die höheren Anfangsgehälter begünstigen dieses Vorhaben entscheidend.

Variante 2: Man möchte langfristig vorsorgen und im Alter nicht schlechter gestellt sein als die jetzt schon länger im Berufsleben
stehende Generation: daher staatliche Förderung (wie Riester-Rente)
für gebundene Sparleistungen, zu denen es erst ab 60 Zugriff gibt, aber mit staatlicher Kontrolle der Anbieter (Versicherungsgesellschaften), die diese Pensionssicherungsgelder nur zuverlässlich und nicht spekulativ und trotzdem mit hohen Gewinnaussichten und auch mit Gewinngarantie anzulegen haben. [der Trick dabei ist, dass die staatliche Förderung dem Staat in Wahrheit nichts kostet als die Zusage, sich bei Staatsanleihen zu den marktüblichen Konditionen zunächst einmal bei den Anbietern einzu- decken, die das Geld für diesen Zweck bereitstellen, für uns aber die Sicherheit einer Veranlagung zu Doppel-A Konditionen. Denn wenn es dem Staat was kosten würde, dann wäre die Forderung richtig, das Geld nicht den Versicherungsgesellschaften zu geben, sondern gleich an uns auszubezahlen].

Gewerkschaften können hier Dienstleistungen erbringen, indem sie in Zusammenwirken mit Versicherungsgesellschaften für uns attraktive und empfehlenswerte Modelle berechnen, die sowohl Einmalzahlungen wie auch laufende Beiträge vorsehen, die auch gute Ergebnisse erzielen bei relativ spätem Eintritt, und die auch als Versicherungsleistung bestimmte berufsspezifische Risken mit einschließen (zB. Berufsunfähigkeit - in unserem Beruf zB. entscheidendes Nachlassen der Sehkraft, Verlust der Stimme, und ähnliches).



----- Original Message -----
From: Arnold Gritsch
To: Reinhart Sellner ; Lehrerforum@ccc.at
Sent: Wednesday, May 29, 2002 10:41 PM
Subject: Re: LF: zentralvorstand

Grundbedingung ist das Gleichbleiben der Lebensverdienstsumme??? Habe ich flasch gelesen oder liegt ein Druckfehler vor? Das darf doch wohl nicht wahr sein, dass Ihr Gewerkschaftsvertreter-KOllegen der Forderung nach einem Gleichbleiben statt einer entsprechend hohen Erhöhung einstimmig zustimmt??

Arnold Gritsch , UBG


At 22:52 27.05.02 +0200, Reinhart Sellner wrote:
>Liebe LF-KollegInnen,
>folgender Beschluss wurde einstimmig gefasst, konkretere Anträge wurden
>eingearbeitet und nicht abgestimmt, ein kurzer bericht von einem, der
>zum ersten mal dabei war, folgt sobald mir die Schul-Arbeit Zeit dafür
>lässt. Glück auf, trotz alledem ...
>Reinhart Sellner
>
>Beschluss des Zentralvorstandes
>27. Mai 2002
>
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