Diese Diskussion entwickelt sich immer mehr in Richtung Extrempositionen. Zum einen möchte ich schon feststellen, dass auch in der AHS-Unterstufe Kolleginnen und Kollegen arbeiten, die ihre Aufgaben sehr ernst nehmen und auch ihre Erziehungsaufgaben nicht vergessen. Das heißt, dass man sich nur in einer HS wohlfühlen kann. Zum anderen scheint mir in den mails von Koll. Kranz die BHS ein Ort der Zerstörung von Motivation und Hoffnung zu sein. Die HTL ist übrigens auch eine BHS! Die Ursachen für Misserfolge in der ersten Klasse einer BHMS sind wahrscheinlich viel weiter gestreut als bisher in der Diskussion dargelegt. Im nahezu täglichen Gespräch mit Problemschülern und mit deren Eltern zeigen sich häufig ganz andere Eingangserwartungen am Beginn der Laufbahn. Die Gegenstände hat man sich oftmals ganz anders vorgestellt. Die Jugendlichen ändern ihre Lebensplanung oder beginnen erst im Laufe der ersten Klasse damit. In der HS oder AHS-Unterstufe besteht Schulpflicht. Das heißt, man muss ungefragt einmal die Schule besuchen. Nach der ersten Klasse AHS-Oberstufe oder BMHS sind auch andere Möglichkeiten zulässig. Mache Schüler erzählen mir: "Eigentlich wollte ich eh lieber ins Poly gehen, aber meine Eltern sagten mir, dass ich es einfach hier probieren soll". Ich wäre als Lehrer schlecht beraten, solchen Schülern ihre persönlichen Ziele auszureden und ihnen die Reifeprüfung "aufzuzwingen". Ich verwehre mich auch dagegen, dass man Schulabgänger automatisch als Versager abqualifiziert, da sie in ihrem eigentlichen Interessensgebiet später oft hervorragende Leistungen erbringen . Ein weiterer Teil der negativ zu beurteilenden SchülerInnen hat kein Interesse und auch keine Zukunftsvisionen. Hier sind sowohl die Lehrerschaft als auch die Eltern gefordert. Ein letzter(?) Teil der SchülerInnen ist auch kognitiv überfordert. Meine persönliche Meinung dazu ist, dass man solche Fälle möglichst rasch erkennen sollte, damit man noch ohne gravierenden Zeitverlust Alternativen anbieten kann. Gegen eines würde ich mich aber strikt zur Wehr setzen, dass man das Anspruchsniveau herabsetzt. Unsere SchülerInnen müssen sich nach der Ausbildung bei uns in der Praxis bewähren. Dazu benötigen sie auch ein ordentliches Fundament. Wir sind verpflichtet, ihnen dieses mitzugeben. Schönen Feiertag Josef Zwickl
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From: "Daniela Kranz"
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Sent: Wednesday, May 29, 2002 9:04 PM
Subject: Re: LF: Re: bei Lehrern sparen


> erich.ganspoeck@sbg.at schreibt:
> >In der Volksschule sind die Kinder noch mit Feuereifer bei der Sache.
> >Es hat aber keinen Sinn, sich der Realität zu versagen und
> >anzunehmen, dass ein 15-jähriger (oder älterer) diese Einstellung
> >immer noch hat.
>
> aja, und wo sehen Sie die gründe dafür, dass diese lernbereitschaft
> dann plötzlich schwindet? ist das naturgegeben? frisst pubertät die
> lernfreude und -bereitschaft. liegt das in den genen? oder was meinen
> Sie?
>
> > Sie wollen offenbar nicht zur Kenntnis nehmen, dass Kinder
> >verschieden begabt sind und auch der Fleiss eine Tugend ist, die
> >nicht jeder dauernd besitzt.
>
> fragt sich wieder, wo die tugend wohl plötzlich hin verschwindet?
> viele menschen, in der schule als unbegabt oder als versager
> abgestempelt, haben es im leben dann doch sehr weit gebracht; was
> erlaubt, die gültigkeit/richtigkeit von lehrerbeurteilungen und
> -einschätzungen zumindest zu hinterfragen. es gibt auch einzelne
> lehrerInnen, die bereits am ersten schultag oder in der ersten stunde
> wissen, wer das jahr "überleben" wird, und wer nicht. wirklich
> erstaunlich finde ich diese hellseherischen fähigkeiten....
> >
> >Zusatzfrage: Ich darf auf Grund Ihrer Wortwahl annehmen, dass keines
> >Ihrer Kinder je eine BHS besucht hat bzw. besuchen wird?
>
> stimmt, weil die berufswünsche meiner kinder den besuch einer BHS
> ausschließen bzw. ausschlossen. 1. tochter: vs, hs, ahs, pädak - wird
> in einem jahr fertig sein
> sohn: vs, hs, htl
> 2. tochter: vs, hs - beabsichtigt an der baki weiter zu machen
>
> übrigens: vor die wahl gestellt, würde ich meine kinder wieder die HS
> besuchen lassen. meine kollegInnen an der HS erwiesen sich als überaus
> engagiert und bemüht. meine älteste tochter startete nach ihrer
> vs-zeit zwar in einer AHS. als sie mir aber ende oktober plötzlich
> mitteilte, dass sie immer öfter in der früh weinen muss, aber nicht
> weiß warum, schrillten bei mir alle alarmglocken. sie wechselte dann
> von einem tag auf den anderen an unsere HS. und es waren schöne jahre
> für sie, wie auch für meine beiden anderen kinder.
>
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> betrieben. Um sich aus der Liste austragen zu lassen, senden Sie ein
e-mail
> an majordomo@ccc.at mit dem Befehl "unsubscribe lehrerforum" im
> Nachrichtentext.


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