Berl. Morgenpost 01 06 02

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Lehrermangel in Berlin: Bleibende Schäden
Von Christa Beckmann
Politiker denken in Legislaturperioden. Das ist nichts Neues. Erschütternd ist nur, wie kurzsichtig sie sein können. Seit Jahren ist ablesbar, dass es immer weniger Lehramtsbewerber gibt. Gleichzeitig gibt es Prognosen bis zum Jahr 2010, wie viele Lehrer Berlin benötigt. Die Zahlen liegen auf dem Tisch, sie müssen nur zusammengezählt werden. Genau das aber haben die verantwortlichen Bildungspolitiker offensichtlich nicht getan. Selbst Warnungen von Experten wurden überhört. Das hat zur Folge, dass die Berliner Grundschulen ihre Lehrer in ein paar Jahren womöglich aus Hausfrauen mit pädagogischem Schnellkursus und Arbeitslosen anderer Berufe rekrutieren müssen. Für Eltern und Lehrer ist eine solche Scheuklappenpolitik nicht mehr nachvollziehbar. Da tröstet auch nicht der Hinweis auf eine geplante Werbekampagne im Internet. Was jetzt gebraucht wird, ist mehr als eine Studienberatung online. Notwendig sind eine längerfristige Planung bei den
Studien- und Referendariatsplätzen und kurzfristige, auch finanzielle Anreize für den Lehrerberuf. Bleibende Schäden wird es dennoch geben: Für einige Schülergenerationen dürfte selbst eine Soforthilfe zu spät kommen.



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