Zur gegenwärtigen Diskussion um eine Reform der AHS-Reifeprüfung vier Fragen, wie immer nicht rhetorisch zu verstehen:
 
(1) Wer stellt grundsätzlich Reformbedarf fest, und wie wird er begründet? Tun das die PraktikerInnen? Die Schulpartner? Das Ministerium? Generalsekretäre politischer Parteien? Die Medien? Gar die EU? Wessen Meinung sollte hier im Idealfall das meiste Gewicht haben?
 
(2) Gibt es irgendwo tatsächlich bis ins Detail ausgearbeitete Konzepte? Das von der SPÖ vorgeschlagene Modulsystem klingt ja recht gut, doch gibt es dazu auch Berechnungen der Mehrkosten? Wie habe ich mir vermehrte Schularbeiten und Prüfungen mit größerem Stoffumfang im Laufe der 8.Klasse vorzustellen? Jedenfalls zur Einheitsgage von 0,9 WE pro Englischstunde?
 
(3) Welche(s) der vielen divergierenden Ziele soll(en) letztlich durch eine Reform erreicht werden? SchülerInnen "unnötigen" Stress zu ersparen? Mitzuhelfen, dass sie sich als brave TeamarbeiterInnen in unsere ökonomisierte Gesellschaft einfügen? Ihnen das höchstmögliche Bildungsniveau zu ermöglichen (und sie damit zur "Hochschulreife" zu führen)? Geld zu sparen?
 
(4) Wie würde es mit der Anrechenbarkeit der Reifeprüfung EU-weit ausschauen, wo doch in vielen Staaten das System der externen Prüfer Usus ist?
 
Mir fallen viele weitere Fragen ein, aber ich wäre schon froh, diese vier beantwortet zu bekommen.
 
K Forstner