Noch ein letzter Gedanke zur selbstständigen (!)Erarbeitung eines Themas im Rahmen einer reformierten Matura:
Mir selbst fiel es erstmals vor ca. 5 Jahren auf, als drei Schüler der 8. Klasse ein Referat im Wahlpflichtfach Englisch hielten. Das Handout, das sie dafür herzustellen hatten, war wunderschön gelayoutet, mit Bildern und so. Dann begannen sie ihr Referat, indem sie in Tick-Trick-und-Track-Manier abwechselnd Sätze von ihrem Handout vorzulesen begannen. Nur: Sie konnten nicht einmal das. Sie konnten die meisten Wörter nicht einmal richtig aussprechen; schon gar nicht wussten sie, was sie bedeuten.
Mittlerweile gehören Erfahrungen dieser Art zu meinem Alltag. MaturantInnen erklären sich freiwillig bereit, mir eine "Ausarbeitung" ihres Spezialgebietes abzugeben: Am Mittwoch einigen wir uns auf das Thema, am Donnerstag halte ich bereits ein 15-seitiges Konvolut in Händen ("Bin schon fertig"). Schriftliche Hausübungen? Kein Problem -- sie sind sogar mit der Textverarbeitung geschrieben. Selbst Fachbereichsarbeiten gehen leicht von der Hand, wenn man einen Internetzugang hat, und wer hat den nicht?
Wenn ich diese Frage in meinen Klassen anspreche, ernte ich durchaus immer wieder auch Verwunderung ob meiner Worte. Welche Vorkehrungen könnten wir also treffen, damit dieses Phänomen nicht systemimmanent wird? Immerhin gäbe es bei einer dergestalt reformierten Matura ja nicht bloß vereinzelt auftretende Fachbereichsarbeiten.
K Forstner