Sehr geehrte Kollegin Kranz!
Wir dürfen uns nicht dem (Schein)bild hingeben, dass für alle das Gleiche segensreich und das Richtige ist. Das wäre Gleichmacherei und bringt niemandem etwas. Aus Erfahrung weiß ich, dass nun einmal für viele Schülerinnen und Schüler - aus unterschiedlichen Motiven - eine höhere Schule nicht das Richtige ist. Gleichzeitig haben wir aber auch in Österreich sicher ein hohes Anspruchsniveau und ein hohes Niveau der Ausbildung an diesen Schulen. Es ist sicher nicht sinnvoll - siehe auch die unselige Maturdiskussion - einer Lizitation nach unten das Wort zu reden. Daneben gibt es natürlich viele Schülerinnen und Schüler, die leistungssmäßig nicht entsprechen und entsprechend ihren Fähigkeiten andere Berufe ergreifen und dort höchst erfolgreich sind. Tatsächlich darf ich Ihre Statistik ein wenig anzweifeln, ganz sicher, was die Facharbeiter betrifft. Gleichzeitig müssen wir in einer Zeit des lebenslangen Lernens von den Berufsbiografien Abschied nehmen, die davon ausgehen, dass jemand sein Leben lang in einer beruflichen Tätigkeit oder bei einem Dienstgeber verharrt. Tatsache ist aber auch, dass längerfristig Anbsolventen des dualen Bildungssystems der Lehre große Berufschancen hat. Vergessen wir nicht, dass ja auch im Akademikerbereich oder im Bereich der Absolventen von Höheren Schulen eine Verschiebung in Richtung verschiedener der Ausbildung nicht immer ganz entsprechender Bereiche erfolgt ist und zunehmend erfolgt. Vor einem sollten wir uns allerdings hüten, Frau Kollegin: Ideologisch nur eine Ausbildung in den Vordergrund zu rücken, ideologisch nur die Höheren Schulen von der Chancengleichheit her zu favorisieren und andere Ausbildungswege abzuwerten. Gleichzeitig sollen wir aber auch nicht so tun (aus welchen Motiven auch immer), als würden die Pädagogen an Höheren Schulen Steinzeitpädagogik nach der Art "Nürnberger Trichter" betreiben und die anderen Schulen (z.B. Hauptschulen) wären nur ein Hort des Engagementes und der Pädagogik. Das ist wohl zu einseitige Schwarzweiß-Malerei. Mit freundlichen Grüßen, Karl Digruber
>
> alle jene, die (in pragmatisierter, abgesicherter position)
> leichtfertig schülerInnen aus dem bildungssystem werfen, um ihnen eine
> lehre anzuempfehlen, möchte ich die arbeitslosenstatistik (entnommen
> einem pdf-file des unterrichtsministeriums) zur kenntnis zu bringen.
> jedenfalls gibt sie beredte antwort auf kollege ganspöcks
> ausführungen. 1. VIEL zu wenige können wir nicht haben, andernfalls
> säßen nicht 34,7% jugendliche mit lehrabschluss später als arbeitslose
> herum. 2. was aus jungen leuten mit welchen abschlüssen wird zeigt die
> tabelle. wer einen höheren schulabschluss besitzt, gerät deutlich
> weniger in gefahr, seinen job zu verlieren. wenn kollege zwickl
> schülerInnen davon überzeugt, doch das poly zu besuchen, anstatt sie
> in ihrem fortkommen an einer höheren schule zu unterstützen, dann
> berät er sie eindeutig schlecht.
>
> Lehre
> 34,7%
> Mittlere technische oder gewerbliche Schule 0,5%
> Mittlere kaufmännische Schule
> 3,6%
> Sonstige mittlere Schule
> 3,2%
> Allgemeinbildende höhere Schule
> 3,3%
> Höhere technische oder gewerbliche Schule 1,8%
> Höhere kaufmännische Schule
> 1,5%
> Sonstige höhere Schule
> 2,2%
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