Liebe Kollegen!
> Nur darf man dann weder erwarten, dass die Absolventen einer solchen
> "höheren" Schule nach der Matura ...
Mir ist es wichtig, in diese Diskussion einzubringen, dass die
Frage "Wer braucht was nach der Matura ..." nicht auf den
unmittelbaren Nutzen, die unmittelbare Anwendbarkeit
beschränkt werden sollte, um von "Allgemeinbildung" sprechen
zu können.
Für mich heißt "Allgemeinbildung" unter anderem, dass die
Schüler verschiedene Denkweisen kennengelernt haben:
In Mathematik etwa, aus dem Angabentext die relevanten
Informationen herauszufiltern, das geeignete mathematische
Modell zu wählen (das "Ausrechnen" ist dann eher
untergeordnet!) und das Ergebnis zu interpretieren. Das ist
eine schöne "straight forward"-Technik, die dann auch in ganz
anderem Zusammenhang nutzbar werden kann.
In Latein etwa, dass bei der Dekodierung gelernt wird, eine
These (Was ist das für ein Fall? Was bedeutet das Wort in
diesem Zusammenhang? usw.) aufzustellen und zu überprüfen,
ggf. sie zu verwerfen und es auf andere Weise zu versuchen.
Bei der Encodierung, den verstandenen Text in korrektes
Deutsch so zu übertragen, dass die wesentlichen Inhalte klar
ausgedrückt werden. Die Suche nach passenden Formulierungen
fördert dabei die muttersprachliche Kompetenz, was eine
wichtige Ergänzung zur sonstigen sprachlichen Ausbildung
darstellt.
Diese beiden Fächer habe ich als Beispiel genommen, weil ich
sie (neben Informatik) unterrichte und mich daher bei ihnen
einigermaßen kompetent fühle. Es geht mir darum, dass beide
Fächer fachspezifische Lernziele vorgeben, die von anderen
Fächern aufgrund anderer Arbeitsmethoden kaum abgedeckt werden
können.
Viele Grüße,
Gottfried
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