1. Ein - wie ich annehme, ziemlich außer Streit stehender - Grund, warum die
AHS-Oberstufe reformiert werden muß, ist der Umstand, daß uns immer mehr
SchülerInnen in Richtung BHS abhanden kommen.
2. Eine Reform in Richtung mehr Standort-Autonomie kann vom Prinzip her
nicht schlecht sein - zumindestens kann sich eine Schule dann nicht mehr
aufs Ministerium und auf die Gesetzeslage ausreden, wenn sie keine
SchülerInnen mehr hat.
Allerdings scheint mir ein unauflöslicher Widerspruch zu bestehen, den die
aktuelle Reform auch nicht zu meistern vermag: Das "A" in "AHS" (und die
damit verbundene Hochschulberechtigung) setzt voraus, daß a) kein/e
SchülerIn einen Gegenstand ganz abwählen kann, und b) daß auch den
Stunden-Kürzungsmöglichkeiten enge Grenzen gesetzt sind.
Daß Schul-Autonomie und SchülerInnen-Autonomie zueinander in Konkurrenz
stehen, macht die Sache auch nicht leichter. (Schul-Autonomie auf Kosten von
WPF-Stunden.)
So fantasievoll alle im Erfinden neuer zukunftsträchtiger Gegenstände und
Projekte sind, mit denen sich eine Schule profilieren könnte, so schwer tun
sie sich mit der Erklärung, auf wessen Kosten denn das alles stundenmäßig
gehen soll. Dazu kommt jeweils noch die beschäftigungspolitische Komponente
in den jeweils betroffenen Lehrkörpern = der Kampf um die Stunden zwischen
den Fächern und die Sorge der nicht-pragmatisierten KollegInnen um den
Arbeitsplatz.
3. Vielleicht ist es mit der AHS so wie mit der ehelichen Treue: alle
behaupten, daß es im Prinzip eine gute Sache sei, aber in der Praxis
funktioniert es irgendwie nicht, und die, für die sie gedacht ist, laufen
davon, weil sie sich nicht so entfalten können, wie sie wollen ...
Erich Wallner
Josef Zwickl wrote:
> Was mich persönlich noch immer plagt, ist die Frage warum die > AHS-Oberstufe überhaupt reformiert werden muss. Darauf hat mir bislang > keiner der Diskutanten eine Antwort gegeben. Warum wohl? > Schöne Grüße > Josef Zwickl
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