ORF ON 23 06 02

Gehrer mit Maßnahmenpaket für Schulen und Lehrer


Bildungsministerin Elisabeth Gerer strebt ein umfassendes Maßnahmenpaket zur Neuordnung der Dienstverträge von Lehrern und damit zusammenhängender Unterrichtsverpflichtungen an. So sollen jüngere Lehrer mehr verdienen, ältere jedoch weniger. An den Lehrer-Pragmatisierungen will Gehrer teilweise festhalten.

Neues Gehaltsschema

Lehrerinnen über 45 Jahre sollen nach Gehrers Meinung weiter pragmatisiert werden können. Außerdem beruhigt Gehrer, dass "die Pragmatisierung derer, die jetzt in der Schule sind, in keiner Weise verändert" werde. "Verboten" werde hingegen die Pragmatisierung von neu Eintretenden über 40 sein.

Ab dem Schuljahr 2003/2004 soll es auch ein neues Gehaltsschema für alle Lehrer geben, das keine Biennalsprünge mehr enthält. Das Anfangsgehalt solle bei rund 2.000 Euro monatlich liegen, das Endgehalt werde niedriger sein als bisher. Insgesamt bleibe das Lebenseinkommen gleich.

Modell für alle Beamte?

Ob das neue Gehaltsschema nur für Lehrer oder als "Gesamtpaket" im öffentlichen Dienst verwirklicht wird, sei eine Frage, die ins Ressort der Vizekanzlerin falle. "Ich wäre dafür, eine Berufsgruppe herauszulösen", so Gehrer. Solange aber die Umsetzung bei den Lehrern nicht behindert werde, habe sie aber keine Einwände gegen ein Gesamtpaket.

Geistig Behinderte als "Ikone"?

Erneut verteidigte Gehrer die geplante Überführung der Integration von Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf ins Regelschulwesen nur an Polytechnischen Schulen (PTS). Wichtig sei es, dass geistig Behinderte einen Platz im Leben und einen Beruf finden.

Forderungen nach einer Ausdehnung auf die Höheren Schulen wären nicht
sinnvoll: "Es bringt nichts, wenn jemand bis in die achte Klasse als Ikone der sozialen Integration mitgetragen wird." Es wäre auch "unverantwortlich dem Kind gegenüber", geistig Behinderte bis zur Matura führen zu wollen.

"Autonome" Konfliktlösung

Im Pflichtschullehrerbereich appellierte Gehrer an die Direktoren, den Klassenvorständen mehr Zeit für etwaige Konfliktlösungen zu geben. Eine Rückkehr zur Abgeltung dieser Aufgaben im Rahmen der Lehrverpflichtung werde es jedoch nicht wieder geben.

Im Rahmen der Schulautonomie wäre es möglich, dass in jenen Klassen, in denen dies notwendig sei, eine entsprechende Klassenvorstandsstunde einzurichten - diese müsse auch nicht jede Woche auf dem Stundenplan stehen.



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