Süddeutsche 22 06 02

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Lernen ist gut, Kontrolle besser

Der Druck, den die Pisa-Studie erzeugt, wirkt offenbar Wunder. Die Nachricht, dass unionsgeführte Länder – alle mit Zentralabitur – vorne liegen, gepaart mit der Erwartung, bestenfalls in der zweiten Liga zu spielen, dürfte Niedersachsens Ministerpräsident Sigmar Gabriel bewogen haben, das Zentralabitur einzuführen. Und Berlin, obwohl am Ländervergleich nicht beteiligt, zieht nach.

Das ist bemerkenswert, weil das Zentralabitur bislang als Ausweis konservativer Bildungspolitik galt, wenngleich auch einige SPD-Länder ihre Gymnasiasten mit landesweit einheitlichen Aufgaben traktierten. Doch linke Bildungsexperten standen dem Zentralabitur immer skeptisch gegenüber – mit dem Argument, es verschärfe Ungerechtigkeiten. Schließlich seien die Schüler nicht für demotivierte, schlechte Lehrer oder Unterrichtsausfall verantwortlich. Seitdem sich aber die Kultusminister vor einem halben Jahr auf Standards geeinigt haben, ist die Einsicht gewachsen, dass diese Standards nur durch Tests gehalten werden können. Dazu gehört auch das Zentralabitur.

Das Zentralabitur allein wird aber kaum leistungssteigernd wirken. Mindestens ebenso wichtig ist es, die Qualität der Abschlüsse an Haupt- und Realschulen zu garantieren. Auch deren Schüler haben ein Recht auf möglichst hochwertige Abschlüsse. So schätzen Arbeitgeber in Bayern den Qualifizierenden Hauptschulabschluss, weil ihm eine zentrale Prüfung vorausgeht. Andererseits muss es schon vor Ende der Schullaufbahn regelmäßige, landesweite Leistungskontrollen geben. Sie erlauben es, schwache Kinder gezielter zu fördern. Und schlechte Schulen werden gezwungen, sich zu verbessern. rub



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