Günter Wittek wrote:
> Subject: Re: LF: Re: STANDARD - Wochenendausgabe 2/3 Mehrheit > > Liebe Kolleginnen und Kollegen! > Lieber Koll. Friebel, > > leider kann ich ihre Argumentation nicht anerkennen, weil sie in der > Sache unrichtig ist, oder Sie haben wirklich - wie Sie schreiben - > nur e i n e n (unscharfen) Blick in die Parteiprogramme geworfen > > Damit Sie es leichter nachvollziehen können, finden Sie unter > http://www.spoe.at/visit/bildung.htm
>
> Bezüglich der "gemeinsamen Mittelschule" halten die SPÖ-Bildungspolitiker
> ausdrücklich fest, daß sie keine "Eintopfschule" anstreben. Es gehe vielmehr > darum, die überholte und unwirtschaftliche Konkurrenz im Mittelstufenbereich, > die zu "pädagogisch bedenklichen Verzerrungen der Schultypenzuteilung > geführt hat", zu beseitigen. Derzeit besuchen in Ballungszentren die
überwältigende
> Mehrheit die Unterstufe einer AHS, eine kleine Minderheit verbleibt an Haupt- > schulen und wird im Unterschied zu den AHS-Besuchern von Nicht-Akademikern > ausgebildet. In den ländlichen Regionen ist dieses Verhältnis umgekehrt.
Eine gemein-
> same Mittelschule hilft, fragwürdige, weil viel zu frühzeitig getroffene
Entscheidungen
> über die Bildungslaufbahn zu vermeiden; sie vermeidet die frühzeitige
Trennung der
> Jugendlichen "in einer sozial und emotional sensiblen Lebensphase".
1. Da ich die Behauptung von der "viel zu frühzeitig getroffenen
Entscheidung über die Bildungslaufbahn" schon so oft gehört habe, möchte ich
diese Gelegenheit benutzen, um nachzufragen, was das eigentlich heißen soll:
Was für eine irreversible Entscheidung hinsichtlich seiner zukünftigen
Bildungslaufbahn trifft ein Schüler, der in die 1. Klasse HS eintritt?
2. Ad "frühzeitige Trennung der Jugendlichen in einer sensiblen Lebensphase":
2a) Wenn die Auflösung des VS-Klassenverbandes gemeint ist - hat jemand eine
Idee, wie man das verhindern könnte? Man kann ja nicht zu jeder Volksschule
eine Gesamtschule / gemeinsame Mittelschule dazubauen.
2b) Wenn die Trennung in AHS und HS gemeint ist:
Aktuell schaut es etwa in St. Pölten so aus, daß Max nach der 4. VS ins
Gymnasium Josefstraße geht, weil er sportlich begabt ist, Moritz in die
RG-Unterstufe des BORG, weil er musikalisch begabt ist und deshalb mit 14
ins BORG will, und Susi ins Gymnasium der Englischen Fräulein, weil ihre
Eltern glauben, daß sie sprachlich begabt ist.
Sandra geht an die HS Loosdorf, weil sie sich vorläufig das Pendeln nach St.
Pölten ersparen will und jetzt schon vor hat, die HBLA zu besuchen (ihre
große Schwester ist dort sehr zufrieden), wofür ihr eine AHS-Unterstufe
sowieso keine Vorteile bringt.
Selbstverständlich haben wir auch HS mit unterschiedlichen Schwerpunkten in
der Stadt, z.B. Ökologie, EDV oder Sport.
Was für eine Monsterschule müßte eine "gemeinsame Mittelschule" sein, die
sowohl Max als auch Moritz als auch Susi als auch Sandra als auch ökologisch
oder EDV-interessierte SchülerInnen in ihren individuellen Begabungen
fördert - und wieviele zusätzliche PendlerInnen würde sie erzeugen?
Erich Wallner
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