Dieses Projekt klingt interessant. Interessieren würde mich allerdings weniger die Verbesserung des Notenschnittes sondern vor allem die Frage, wie sich dieses Modell auf die Fähigkeiten der Absolventen auswirkt. Dafür ist es jetzt aber natürlich noch zu früh. Schöne Grüße Josef Zwickl
----- Original Message -----
From: "Erich Wallner"
To: "Lehrerforum"
Sent: Monday, June 24, 2002 6:34 AM
Subject: LF: Neues Lernen an cooler Schule
> Neues Lernen an cooler Schule
> Reformpädagogik in Steyr: Höhere Motivation, bessere Leistungen
>
> Kerstin Scheller
>
> Steyr - Eine Dropoutquote von oft fünfzig Prozent, Zuwachs von
> Fehlstunden und Dauerabsenzen, zunehmendes schlechtes Image des
> Schultyps: Die jüngste Analyse über den Istzustand an den
> oberösterreichischen Handelsschulen
fiel
> miserabel aus. Helga Wittwer und Georg Neuhauser unterrichten an einer
> dieser Schulen, der Handelsschule (HASch) und Handelsakademie (HAK)
> Steyr. Um ihre Motivation und auch die der Schüler zu steigern,
> entwickelten sie ein Modell des offenen Lernens.
>
> Bereits 1997 startete dieser österreichweit erste reformpädagogische
> Schulversuch an einer höheren berufsbildenden Schule. Mittlerweile
> gibt es fünf solcher "Cool-Klassen" in Steyr (drei an der HASch, zwei
> an der HAK). Der Name steht für das Programm von Neuhauser und
> Wittwer: COoperatives Offenes Lernen, basierend auf dem Dalton-Plan
> (siehe unten) mit den drei Prinzipien Freiheit, Kooperation und
> Selbstständigkeit.
>
> Seit April bilden Neuhauser und Wittwer im Auftrag des
> Unterrichtsministeriums Cool-Lehrer in ganz Österreich aus. Im
> Akademielehrgang sollen Kollegen zu Multiplikatoren werden, die
> Reformpädagogik in ihrem Bundesland verbreiten.
>
> Schule fürs Leben
>
> Oberstes Prinzip: Schüler sollen wieder fürs (Berufs-) Leben lernen.
> Denn die Wirtschaft vermisse, so Wittwers Erfahrungen, bei den
> HAK-Absolventen vor allem dynamische Fähigkeiten wie
> Selbstständigkeit, Eigenverantwortlichkeit, Konflikt-und
> Teamfähigkeit. Die Steyrer BMW Motorenwerke sind auch die
> Hauptsponsoren des Lernversuchs.
>
> Wesentliche Neuerung im Vergleich zum traditionellen
> Frontalunterricht:
Die
> Stunden sind unstrukturiert, die Schüler bestimmen deren Gestaltung.
Einzige
> Vorgabe: Innerhalb eines bestimmten Zeitpensums soll ein
> Arbeitsauftrag erledigt werden. Für Fragen stehen die Lehrer zur
> Verfügung, sie betreuen die Teams beim Lösen der Aufgaben. Ein
> Großteil der Lehrer des Kollegiums
in
> Steyr stand und steht diesem offenen Lernen skeptisch gegenüber (ein
Viertel
> des Kollegiums unterrichtet heute Cool-Klassen).
>
> Der Schulversuch wurde von der Uni Linz evaluiert. Die zentralen
> Aussagen: "Die fachlichen Leistungen litten durch den Schulversuch
> nicht (Notendurchschnitt 2,7, in der Regelklasse 2,85)". Mehr noch:
> Die Zahl der "Nicht genügend" sank um die Hälfte.
>
> Auch die Motivation der Schüler stieg laut Evaluierung deutlich, wie
> "an
der
> Reduktion der Fehlstunden abgelesen werden kann" (56,7 Fehlstunden in
> Cool-Klasse, 115 Stunden sonst). Das Sozialverhalten und dynamische
> Fähigkeiten verbesserten sich nach Lehrereinschätzung bei einem
> Viertel
bis
> einem Drittel der Schüler.
>
> Diese Ergebnisse von Herbert Altrichter vom Institut für Pädagogik der
> Uni Linz überzeugten auch das Unterrichtsministerium. Es richtete in
> diesem
Jahr
> an der Steyrer Schule ein "Impulszentrum" ein, das Neuhauser und
> Wittwer betreuen.
>
> Ihre Aufgabe ist es, die Akademielehrgänge (viermal eine Woche in zwei
> Jahren) zusammen mit Altrichter und zwei weiteren Hochschuldozenten
> aus
Linz
> und Innsbruck zu leiten. Aber auch der Aufbau eines
> Informationszentrums über offenes, kooperatives Lernen gehören dazu.
>
> Über diesen Erfolg freut sich Neuhauser. Denn diese Reform sei "von
> unten nach oben" gegangen: Erst wurde das Projekt in einer Klasse
> gestartet,
heute
> sei es Element der Lehrerausbildung an der Uni.
> Lesen Sie morgen:
> Hilfe durch die
> Schulpsychologen
>
> © DER STANDARD, 24. Juni 2002
>
> --
> Diese Liste wird vom Computer Communications Club (http://www.ccc.at)
> betrieben. Um sich aus der Liste austragen zu lassen, senden Sie ein
e-mail
> an majordomo@ccc.at mit dem Befehl "unsubscribe lehrerforum" im
> Nachrichtentext.
--
Diese Liste wird vom Computer Communications Club (http://www.ccc.at) betrieben. Um sich aus der Liste austragen zu lassen, senden Sie ein e-mail an majordomo@ccc.at mit dem Befehl "unsubscribe lehrerforum" im Nachrichtentext.