Liebe KollegInnen,

wie einst Uwe Wandrey sagte, die wahren Nachrichten stehen oft im Verborgenen.

Vivendi ist nicht nur für jeden Globalisierungsgegner, sondern muss auch für jeden mit politischer Vernunft denkenden Menschen ein Synonym für wirtschaftliches Abenteuertum stehen.

In politischer Bildung sollten wir Schülern klar machen, warum diese Form des puren, des schrankenlosen Kapitalismus ablehnen.

* Bereicherung an den Ärmsten der Armen, denen schließlich die Lebensgrundlage, das Trinkwasser, weggenommen wird. Quellen kaufen, um später das Tribkwasser zu horrenden Preisen zu verkaufen, muss als Verbrechen gelten. Solche Geschäfte müssten eigentlich Regierungen verbieten!

Auch in Österreich ist ein Gesetz nötig, das den Ausverkauf unserer natürlichen Ressourcen verbietet.

Wir können derzeit sehr viel von lateinamerikanischen Ländern lernen. Die politischen Eliten und auch die Gewerkschaften, die mit den Konzernen zusammengearbeitet haben, sind reif, um von der Bühne zu verschwiinden. In Argentinien besonders deutlich bei den Peronisten. Das Volk organisiert sich sellbst. Die Banken haben geschlossen, Guthaben sind eingefroren, der Zorn des Voilkes richtet sich nun gegen "den Markt", die Marktwirtschaft, die sie um buchstäblich alles betrogen hat.

Aus einer unsagbaren Politikverdrossenheit, die aber gleiche Wurzeln auch in Österreich hat: Polit-Bonzen und Direktoren, die mit Firmen- Managern Betriebe in den Abgrund wirtschaften, die mit Spekulation enorm verdienen, abzocken und das "verdiente" Kapital irgendwo anders hinschleudern, Kurse bewegen, Verluste erzeugen, Werte verschieben ... eine Welt jenseits jeglicher wirtschaftlicher Vernunft, eine außer Kontrolle geratene Wirtschaftswelt ... Kann dieses System erst dadurch gestoppt werden, indem wir uns diesem System total verweigern, eine Stufe zurückgehen auf primitiven Tauschhandel, damit wir mit diesem System nur überhaupt nichts mehr zu tun haben?

Müssen wir diese Optionen denken und real ins Kalkül ziehen, um diesen hemmungslosen Neoliberalismus zu stoppen? Die politische Klasse gibt uns bisher noch keine schlüssigen Antworten, wie auf die Herausforderungen der Wirtschaftsbosse zu reagieren ist. Der spanische EU-Gipfel und das G8 Treffen markieren weiterhin keine Wende, um aus dem wirtschaftlichen Bärental herauszukommen.

mkG
Günter Wittek


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SPIEGEL ONLINE - 28. Juni 2002, 14:52
URL: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,203118,00.html

Vivendi Universal
Großaktionäre wollen offenbar Messier stürzen

Einige Anteilseigner des französischen Mischkonzerns Vivendi Universal haben die Zick-Zack-Strategie von Vorstandschef Jean-Marie Messier offenbar satt. Presseberichten zufolge planen US-Aktionäre den Sturz des umstrittenen Managers.

Jean-Marie Messier: Wie gewonnen, so zeronnen?

Paris - Das französische Wirtschaftsblatt "La Tribune" berichtet, die Bronfman- Familie erwäge dazu die Einberufung einer außerordentlichen Hauptversammlung. Vivendi Universal wollte dies am Freitag nicht kommentieren.

Die Bronfmans halten 5,05 Prozent an dem Mischkonzern, der an der Pariser Börse seit Jahresanfang gut zwei Drittel seines Werts verloren hat. Die Familie sei wütend darüber, dass der Verwaltungsrat Messier am Dienstag erneut sein Vertrauen ausgesprochen habe, so das Blatt. Dort hätten alle französischen Vertreter sich geschlossen für Messier stark gemacht, während alle Amerikaner gegen ihn stimmten. Die Einberufung einer außerordentlichen Hauptversammlung sei schwierig, aber nicht unmöglich, hieß es weiter.

Wackliges Medienimperium
Die Situation von Vivendi Universal wird zunehmend brenzlig. Messier hat aus dem ehemaligen Versorgungsunternehmen Vivendi Environnement durch eine Serie von Akquisitionen den zweitgrößten Medienkonzern der Welt gemacht. Dieses rasch zusammengekaufte Imperium droht nun wieder auseinander zu fallen. Erst kürzlich kursierte das Gerücht, Vivendi wolle seine Wassersparte abstoßen, um den auf inzwischen 19 Milliarden Euro angewachsenen Schuldenberg zu reduzieren. Die Finanzsituation des Konzerns ist prekär: Das Kreditrating ist fast auf "Junk" abgerutscht. Als die Ratingagentur Standard & Poor's vor einigen Wochen meldete, sie sei inzwischen nicht mehr der Meinung, dass Vivendi bei einer erneuten Herabstufung die Insolvenz drohe, galt das schon als gute Nachricht.

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