Guten Tag!
Man kann zur Initiative der SP-Frauensprecherin, in manchen Fächern Buben und Mädchen / junge Frauen und junge Männer getrennt zu unterrichten, sicher unterschiedlicher Meinung sein - wenn sich Frau BM Gehrer aber dagegen ausspricht, "...wieder alles (sic!) zu trennen" bzw. "getrennte Klassen" einzuführen, dann kann ich hier nur a) Unverständnis oder b) bewusstes Missverständinis orten.
Grüße sendet
Timo Davogg
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Gegen getrennte Klassen
SN 25. Juli 2002
Bildungsministerin Elisabeth Gehrer weist den SPÖ-Vorstoß zur Trennung von Schülerinnen und Schülern in bestimmten Fächern zurück.
WIEN (SN-schli).
"Ich glaube, es wäre ein Rückschritt, wieder alles zu trennen. Ich glaube, dass im wirklichen Leben Männer und Frauen miteinander sind und so soll es auch in der Schule sein." Mit diesen Worten sprach sich Bildungsministerin Elisabeth Gehrer am Mittwoch in der Diskussion um eine Trennung der Geschlechter im Unterricht klar gegen getrennte Klassen aus. Gehrer plauderte auch gleich gewissermaßen aus der Schule: Getrennte Klassen würden dazu führen, dass etwa Mädchen wie früher die "Kompetenz fehle", wenn sie aus dem Sacre Coeur kommend, "völlig unvorbereitet auf die Männerwelt gestoßen sind".
Hintergrund der Diskussion: Die SPÖ-Frauen hatten in ihrem Entwurf zu einem Bildungsprogramm eine "geschlechtshomogene Trennung" von zehn- bis 16-jährigen Schülern in bestimmten Fächern gefordert. SPÖ-Frauenvorsitzende Barbara Prammer warf Gehrer nun am Mittwoch bewusstes Schüren von Missverständnissen vor: Die SPÖ habe nie getrennte Schulen oder Klassenverbände gefordert.
Gehrer betonte, sie sei überzeugt, dass Talente und Fähigkeiten grundsätzlich nichts mit dem Geschlecht zu tun hätten. "Ich bin sicher, dass Frauen mindestens so logisch denken wie Männer und daher mindestens so gut für naturwissenschaftliche Fächer geeignet sind. Das ist nur eine Frage der Förderung." Deshalb setze sie auf den Weg der "bewussten Koedukation": Bereits heute würden Mädchen in naturwissenschaftlichen Fächern besonders gefördert, ebenso Buben in den musischkreativen Fächern. Das sei wichtiger Bestandteil der Unterrichtsmethodik.
Gehrer sprach sich auch für eine Beibehaltung des Erfordernisses einer Zweidrittelmehrheit für Schulgesetze aus. Sie sei immer für eine breite Mehrheit über alle Parteien hinweg gewesen, betonte die Ministerin im Hinblick auf einen Vorstoß der SPÖ, die sich für ein Überdenken des Zweidrittelerfordernisses ausgesprochen hatte. Der Vorschlag deute an, dass die SPÖ in Bildungsfragen zur Totalopposition übergehen wolle, betonte Gehrer.
In Opposition zur Bildungsministerin gingen in der Mehrheits-Frage am Mittwoch auch die Freiheitlichen. FPÖ-Bildungssprecher Rüdiger Schender erklärte in einer Aussendung, er halte die Aufhebung des Zweidrittelerfordernisses für den Beschluss von Schulgesetzen im Parlament für eine "sinnvolle Maßnahme". Die Erfahrungen seit 1945 hätten gezeigt, dass die Zweidrittelmehrheit eine Dynamisierung der Bildungspolitik verhindert habe, sagte Schender.
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