Lieber Koll. Zwickl,
liebe MitleserInnen ...
es ist schon schlimm genug, dass Sie nach Jahrzehnten einen begangenen Irrtum noch immer nicht einsehen. Haben Sie damals nicht vernommen, dass das VB eigentlich nur ein Probegalopp der NRW sein sollte, also mithin der klassische Missbrauch direkter Demokratie, wie auch Sie nicht müde werden dies zu behaupten.
In der Sache hatte Kreisky recht, damals in einer bipolaren Welt, auch der Stimme der Neutralen und der Blockfreien in den Vereinten Nationen mehr Gehör zu verschaffen. In einer inzwischen monopolaren Welt ist es genauso von größter Bedeutung, dass wir die Chancen des Standortes nutzen.
Es mag viele Vorbehalte gegen die UNO geben -etwa dass der Sicherheitsrat auch als der "Club der Waffenschieber" bezeichnet werden kann - aber eine multipolare Welt ist immer noch besser als sklavische Unterordnung unter die "nationalen Interessen" der USA. Und die daraus abzuleitenden Folgeerscheinungen.
Wir brauchen eine Vision der Zukunft, wie Konflikte friedlich und gewaltfrei geregelt werden können und sollen. Da gibt es jetzt schon erhebliche Unterschiede zwischen Europa und den USA. "Nachrüsten" mit Abfangjäger ist Anschluss an einen schrecklichen Irrtum. Die Verbindung herstellen zwischen Frieden und sozialer Gerechtigkeit wäre ein lohnenswertes Ziel. Etwas anderes ist auch mit einem humanistischen Bildungsideal gar nicht vereinbar.
Freundliche Grüße
Günter Wittek
PS: Lesen Sie Oskar Lafontaine!
----- Original Message -----
From: Josef Zwickl
To: Anton Hofer ; Hans Adam ; Herbert Till ; lehrerforum@ccc.at
Sent: Friday, August 02, 2002 11:14 AM
Subject: LF: Re: Volksbegehren vs. Volksabstimmung
Lieber Koll. Hofer
Mein englischer Senf dazu:
Trotzdem steht fest, dass 1,3 Mio Österreicher -auch ich- gegen das Konferenzzentrum waren. Schöne Grüße Josef Zwickl
----- Original Message -----
From: Anton Hofer
To: Hans Adam ; Herbert Till ; lehrerforum@ccc.at
Sent: Thursday, August 01, 2002 7:51 AM
Subject: LF: Volksbegehren vs. Volksabstimmung
Herbert Till schrieb:
> Gemma also wieder nicht abstimmen - es passiert ja sowieso nichts, wie
> hoch auch immer das Votum ist! Das war früher so und blieb auch nach
> der großartigen Wende so !
Direktor ADAMs Antwort:
Es gab einen Kanzler der sich gerne als sozialdemokratischer Sonnenkönig feiern lies und dem auch die Volksabstimmungen wurscht waren, wenn das Ergebnis nicht seinen Vorstellungen entsprach.
Hans Adam
Toni Hofers Senf:
Ohne den oben erwähnten Herrn BK posthum verteidigen zu wollen, aber zwei Sachen müssen angemerkt werden:
1. Herr Direktor: den Unterschied zwischen Volksbegehren und Volksabstimmung darf man als Demokrat nicht einfach unter den Tisch fallen lassen. Noch nicht. Natuerlich hat Kreisky die Volksabstimmung gegen Zwentendorf respektiert und froh samma dafür.
2. Und wenn Sie in Ihrer mail an das Volksbegehren gegen das Konferenzentrum in Wien erinnern wollen, das Kreisky tatsächlich ignoriert hat, dann merke ich dazu nur Folgendes
an: das Austria Center wird und wurde auch von ÖVP-nahen Gruppen mit Begeisterung benützt und ÖVP-Granden sitzen mit Begeisterung fußfrei in den ersten Reihen; und für meine Begriffe läßt sich der Wert dieses Konferenzentrums und der angrenzenden UNO-City durchaus mit Abfangjägern/Kampfbombern vergleichen, nur dass m.E, die ersten beiden Investitionen fuer den internationalen Frieden ungleich wertvoller sind.
Toni Hofer
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