Sg. Koll. Adam,
Ich glaube mich daran erinnern zu können, dass wir im LF uns ausgemacht haben, Beiträge zu unterlassen, die die Intelligenz der Mitleser unterfordern und deshalb als dümmlich bezeichnet werden müssen.
Falls Sie meine Vorbemerkung zum Presse-Artikel gelesen haben, so wird Ihnen hoffentlich nicht entgangen sein, dass ich - wie fast alle Nationalökonomen - die Probleme des Staatshaushaltes in einem engen Zusammenhang sehe mit der Konjunktur. Diese derzeit sehr schwächliche Konjunktur kommt aber nur dann in Schwung, wenn die Menschen in unserem Land endlich wieder ein bisserl mehr im Börserl haben als bisher. Schon Henry Ford sagte, dass Autos keine Autos kaufen, und daher müsse man die Arbeiter in der Autofabrik anständig entlohnen.
Wer jetzt denkt, dass der Staat nur so viel ausgeben darf, wie im Staatssäckel ist, der denkt volkswirtschaftlich dumm. Denn mehr Ausgaben zugunsten der Menschen belebt die Konjunktur und bringt dem Staat viel mehr Einnahmen, die Ausgaben machen sich volkswirtschaftlich bezahlt! Die Pensionisten müssen ihren Anteil bekommen nach dem Grundsatz der sozialen Gerechtigkeit. Oder haben Sie die Stirn den alten Menschen zu sagen: "Ihr leistet nichts mehr, daher seid mit einem Bettel zufrieden!" Zur Politik der sozialen Kälte dieser Regierung würde das schon passen. Darum ist es ja auch kein Zufall, von wem dieser Katastrophen-Vorschlag kam!
In dieser Hochwasser-Krisen-Situation wäre Politik gefragt, aber die lässt sich nur schwer ausmachen. Oft lässt sie keine Perspektive über den Tag hinaus erkennen. Wenn ich geschrieben habe, dass ein Wiederaufbau nötig ist, so will ich präzisieren und hinzufügen, dass nun Bund, Länder und Gemeinden gefordert sind den Menschen zu helfen, dauerhaft gute Lösungen zu entwickeln. Es wird nicht genügen, viele Häuser in Überschwemmungsgebieten am gleichen Ort wieder zu errichten, sondern jetzt eine gewissenhafte Ortsplanung durchzuführen und Lösungen auf den Weg zu bringen, die nicht schon in wenigen Jahren die Menschen abermals zu Opfern werden lässt. Kants Thesen "Zum ewigen Frieden" lassen sich auch auf diese Situation wunderbar umlegen. Schade nur, dass wir mit dem Gedankengut einer Politik der Aufklärung so wenig anzufangen wissen.
Günter Wittek
----- Original Message -----
From: Hans Adam
To: Günter Wittek ; Lehrerforum
Sent: Saturday, August 17, 2002 11:34 PM
Subject: LF: Re: Knafls Katastrophen-Vorschlag!
Sg. Koll. Wittek!
Es genügt doch die Druckmaschine bzw. den Farbkopierer der Nationalbank anzuwerfen um Geld zu machen, damit kann man allen helfen, oder doch nicht?
Hans Adam
----- Original Message -----
From: "Günter Wittek"
To: "Lehrerforum"
Sent: Friday, August 16, 2002 9:37 PM
Subject: LF: Knafls Katastrophen-Vorschlag!
>
> Gefunden unter:
> http://www.diepresse.at/default.asp?channel=p&ressort=i&id=304103
>
> als ein Beispiel dafür, wie instinktiv falsch jene Politiker
> reagieren, die neoliberale Politik internalisiert haben. Lohnverzicht
> führt immer zu Schwächung der Kaufkraft und damit kann sich
> logischerweise die schwache Konjunktur nicht erholen. - Gerade wegen
> der großen Flut müssen jetzt Lohn- und Pensionserhöhungen deutlich
> ausfallen, die Gewerkschaften sind herausgefordert, jetzt erst recht
> die Latte für einen "Wiederaufbau" im doppelten Sinne hoch zu legen!
> meint Günter Wittek
>
> --
>
> 17.08.2002 Österreich
> Wegen Flut geringere Pensionserhöhung?
>
> Überraschender Vorschlag von VP-Seniorenchef Knafl: Er kann sich
vorstellen, daß man
> wegen der Katastrophe auf Teile der Pensionserhöhung verzichtet.
SP-Pensionistenchef
> Blecha lehnt ab.
>
> WIEN (red./apa). Paukenschlag rund um das alljährlich besonders
> erbittert
geführte Ringen
> um die Erhöhung der Pensionen: Stefan Knafl, Obmann des
> VP-Seniorenbundes,
ließ am
> Freitag mit dem Vorstoß aufhorchen, angesichts der
> Hochwasserkatastrophe
im kommenden
> Jahr auf einen Teil der Anhebung der Pensionen zu verzichten.
> Allerdings,
so schränkte er ein,
> gelte dies nur, wenn auch alle anderen Berufsgruppen auf einen Teil
> der
Gehaltserhöhung
> für das kommende Jahr verzichten.
>
> Die Reaktion des Sozialministeriums fiel zurückhaltend aus. Minister
Herbert Haupt ließ
> auf
> Anfrage der "Presse" zweierlei ausrichten: Es sei zum jetzigen
> Zeitpunkt
zu früh, um über
> Pensionsanpassungen zu sprechen. Er glaube aber nicht, daß eine
> einseitige
Belastung der Senioren gerechtfertigt wäre.
>
> Knafl präzisierte, daß zwar der Faktor für die Erhöhung von der
Pensionskommission
> festgelegt werde. Falls dieser niedriger als die Inflationsrate sei,
> könne
der Bund die
> Differenz durch eine Einmalzahlung ausgleichen. Die VP-Senioren wären
zugunsten
> der Hochwasseropfer bereit, auf einen Teil dieser Einmalzahlung zu
verzichten.
>
> Allerdings besteht innerhalb der Seniorenorganisationen darüber keine
Einigkeit.
> Denn der Präsident des SP-Pensionistenverbandes, Karl Blecha,
> reagierte
wenig
> später ablehnend. Solche "populistischen Äußerungen" seien nach der
Hochwasser-
> katastrophe zu erwarten gewesen. Er "fange mit dem Vorschlag nichts
> an",
betonte
> Blecha. Denn bei den Pensionisten sei in den vergangenen zwei Jahren
soviel
> eingespart worden wie nie zuvor. Es sei mit der Regierung vereinbart,
> daß
die
> Pensionen 2003 in der Höhe der Inflation angepaßt werden. Blecha:
> "Darüber gibt es keine Diskussion." Außerdem würden die Pensionisten
> durch
Verschiebung der Steuerreform bereits einen Beitrag leisten.
>
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