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Dieter Brosz


SCHULEN LEHRER GEHRER RECHNUNGSHOF GRÜNE

RH-Bericht zu Landeslehrern für Bildungsministerium missverständlich
Utl.: Lehrerposten entsprechen nicht der Anzahl der Beschäftigten =

Wien (APA) - Der vor rund zwei Wochen von den Wiener Freiheitlichen vorgestellte Rohbericht des Rechnungshofs (RH) über die Besoldung der Landeslehrer ist für das Bildungsministerium missverständlich. So sei die Aussage, wonach in den vergangenen Jahren trotz sinkender Schülerzahlen die Anzahl der Lehrer gestiegen sei, problematisch. Im Rohbericht seien nämlich nicht die zugeteilten Dienstposten angegeben worden, sondern nur die Anzahl der angestellten Personen, hieß es in einer Aussendung am Donnerstag. Auf einem Dienstposten können aber mehrere Lehrer teilzeitbeschäftigt sein.

Gerade in den vergangenen Jahren sei es zu einer stärkeren Inanspruchnahme von Teilzeitbeschäftigungen gekommen, die vor allem für Frauen mit Kindern eine interessante Arbeitsmöglichkeit darstellten, so das Ministerium weiter. Beispiel: Ein Religionslehrer kann mit einem Beschäftigungsausmaß von vier Stunden angestellt werden, auf den entsprechenden Dienstposten könnten damit fünf Pädagogen gerechnet werden.

Eine entsprechende Vergleichsrechnung mit ganzen Lehrerposten komme zu anderen Ergebnissen, so das Ministerium: So habe es an Österreichs Pflichtschulen im Schuljahr 1995/96 686.000 Schüler und 65.500 Dienstposten gegeben, im Schuljahr 2001/02 nur mehr 65.000 Dienstposten für die gleiche Anzahl an Schülern. Dies entspreche sogar einem Rückgang von 0,8 Prozent. Insgesamt zeige der Vergleich, wie problematisch es sei, einen RH-Rohbericht zu veröffentlichen.

In eine andere Richtung geht die Kritik des Kuratoriums für ein kinderfreundliches Österreich: Es sei höchst bedauerlich, wenn der RH bildungsökonomische Aussagen treffe, ohne die entsprechende Sachkenntnis zu Grunde zu legen. Sinkende Klassengrößen seien ein eindeutiger pädagogischer Fortschritt, hieß es in einer Aussendung. So könne den individuellen Lern- und Entwicklungsbedürfnissen der Kinder nur in kleineren Klassen Rechnung getragen werden.

"Nicht nachvollziehbar" ist der Bericht für den Grünen Bildungssprecher Dieter Brosz. Die Zahl der Pflichtschullehrer habe sich seit 1994 laut den Budgetdaten um etwa 5.000 reduziert. An höheren Schulen gebe es einen Zuwachs, weil auch die Schülerzahl auf Grund des Trends zu höherer Bildung steige, so Brosz in einer Aussendung.

Mehr Freude hat der RH-Rohbericht bei der amtsführenden Präsidentin des Wiener Stadtschulrats, Susanne Brandsteidl (S), ausgelöst. Dieser habe dem Stadtschulrat des "roten Wien" ein sehr gutes Zeugnis ausgestellt und im Bundesländervergleich die sparsamste Form der Schulverwaltung im Pflichtschulbereich attestiert.

Der RH hatte in seinem Rohbericht Einsparungspotenziale in Millionenhöhe bei den Landeslehrern geortet und das Steigen der Lehrerzahl trotz eines Absinkens der Schülerzahlen kritisiert. Außerdem wären durch die Verteilung der Zuständigkeiten für die Pflichtschullehrer auf mehrere Behörden (Bildungsministerium, Landes- und Bezirksschulräte, Landesregierungen, Gemeindeämter) nicht quantifizierbare Mehrkosten entstanden. Für die Eingabe und Verarbeitung der Besoldungsdaten der Lehrer hätten etwa sowohl der Bund als auch die neun Länder eigene EDV-Systeme aufgebaut.
(Schluss) aku/cm/ws

APA402 2002-08-29/14:00


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