Betrifft Studiengebühren
Da ich selbst Leidtragender der Einführung von Studiengebühren bin, hätte ich vordergründig viele Argumente für deren Abschaffung. Jedoch beobachtete ich genau, wie die Ausstattung unserer Massenuniversitäten immer magerer wurde. Das mag vielleicht nicht jeder von Ihnen nachvollziehen können,denn unterschiedliche Studienrichtungen haben auch unterschiedliche Anforderungen an ihre Ausstattungen. Im Naturwissenschaftsbereich wurde aufgrund der Disharmonie zwischen Studentenzahlen und Laborausstattung die Situation immer dramatischer. Der Staat als Universitätserhalter kann meiner Ansicht nach nicht den immer größer werdenden Bedarf an modernen Laborgeräten finanzieren. Daher erscheint es mir-trotz persönlicher Betroffenheit- doch richtig, dass man über die Vollrechtsfähigkeit der Universitäten und mit den Studiengebühren die Möglichkeit geschaffen hat, den Universitäten wieder ausreichende Mittel in die Hand zu geben. Die Zukunft der Universitäten mit "prähistorischer" Politik der 70er Jahre wäre eine sehr düstere geworden. MfG Josef Zwickl
----- Original Message -----
From: "Erich Wallner"
To: "'Daniela Kranz'"
Cc:
Sent: Sunday, September 01, 2002 8:54 AM
Subject: AW: LF: TREND 09 (2)
>
>
> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> Von: owner-lehrerforum@ccc.at [mailto:owner-lehrerforum@ccc.at] Im
> Auftrag von Daniela Kranz
> Gesendet: Samstag, 31. August 2002 00:36
> An: erich.wallner@aon.at
> Cc: lehrerforum@ccc.at
> Betreff: Re: LF: TREND 09 (2)
>
> erich.wallner@aon.at schreibt:
> >Wenn man die Studiengebühr aus den Steuern finanziert, so zahlt die
> >Krankenschwester, die auch nie in die Nähe einer Hochschule kommt,
> dafür,
> >dass die Tochter des ihr vorgesetzten Chirurgen umsonst studieren
> >darf. Verteilungspolitisch ist das Argument also falsch.
>
> ein überaus befremdliches und meiner meinung nach dummes argument. mit
> dieser argumentationslinie könnten kinderlose verweigern, dass mit
> ihren steuergeldern kinderbetreuungseinrichtungen und schulen
> finanziert
> werden;
> solche, die nie in ein museum, ein theater oder in eine oper gehen,
> könnten die abschaffung der finanziellen unterstützung für kulturelle
> einrichtungen und veranstaltungen verlangen;
> menschen die keine alten angehörigen haben, hätten kein verständnis für
> staatlich finanzierte altenbetreuung.
> nur um einige beispiele zu nennen. die liste ließe sich fortsetzen.
>
> da hat er wohl nicht weit genug und lang genug nachgedacht, der herr
> glotz.
>
>
>
> S.g. Kollegin Kranz!
>
> Kinderlose können tatsächlich verweigern, daß mit ihren Steuergeldern
> private Reitstunden oder Ballettunterricht für sportlich oder musisch
> begabte Kinder finanziert werden. Steuerpflichtige müssen KV-Abgaben
> zahlen, aber nicht dafür, daß andere Leute Goldkronen eingesetzt
> bekommen. Und der WF-Beitrag auf meinem Gehaltszettel heißt auch
> nicht, daß anderen Leuten Villen dafür hingestellt werden.
>
> Die Diskussion dreht sich also um das AUSMASS der Grundversorgung -
> diesfalls im Ausbildungsbereich. Konsens herrscht darüber, daß die
> Grundversorgung jedenfalls bis zum Matura-Level reicht. Konsens
> herrscht auch darüber, daß post-graduate Ausbildung NICHT mehr zum
> Leistungsspektrum der Allgemeinheit gehört.
>
> Ergo liegt dazwischen der universitäre Bereich. Daß der Anspruch, der
> dürfe den Konsumenten nichts kosten, diskussionswürdig ist, zeigt am
> einfachsten ein Blick ins Ausland. Daß ein Bummelstudent, von seinem
> reichen Vater finanziert, gratis 20 Semester studieren und anderen die
> Plätze versitzen darf, um am Schluß noch immer keinen Abschluß zu
> haben - "Der Papa wird's schon richten" - das werden sicher auch Sie
> nicht befürworten - also müssen wahrscheinlich sogar Sie das Prinzip
> der Gratis-Uni einschränken. Wenn aber einmal das Prinzip zu Fall
> gebracht ist, ist alles Weitere nur mehr Verhandlungssache.
>
> Ich kann mich an die genauen Modalitäten der Studiengebühr nicht mehr
> erinnern, glaube aber, im Gedächtnis zu haben, daß ein Teil des
> aufgebrachten Geldes in erhöhte Stipendien fließt - womit für die
> Ärmeren die Studiengebühr de facto wieder ausgeglichen wird. Das hieße
> dann, daß Gehrer der Wende-Regierung ein klassisch sozialistisches Ei
> gelegt hätte - Umverteilung aus dem Lehrbuch.
>
>
> Mit freundlichen Grüßen Erich Wallner
>
>
>
>
>
>
>
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