Die prähistorische Politik erleben wir wohl derzeit, und die neoliberale Zukunft ist für anständige Menschen düster. Für Yuppies, Börsenspekulanten und Leuten die ihr Geld mit dem Elend anderer verdienen sowie Stiftungsbesitzern schauts derzeit besser aus. Ein Kind würde ich jedenfalls jetzt nicht in die Welt setzen.

Als alter ( 48 Jahre ) Akademiker hätte ich dies gerne mit Quellangabe belegt.
>Rauchfang für eine Dampflok in ÖBB-Zeiten: ATS 600.000.- Nach
>Ausgliederung aus den ÖBB: 6 Rauchfänge: ATS 600.000.-.

> Die Beispiele für das Versagen des Staates als Unternehmer könnten
> noch seitenlang fortgesetzt werden.
Wenn ich die Unternehmer anführen wollte die Gott und die Welt betrügen und dann mit besten persönlichen Konditionen bankrott gehen und sich auf Kosten ihrer Angestellten sanieren ( siehe USA Börsengeschäfte, aber auch im persönlichen Umfeld zu finden ) bräuchte ich vermutlich eine Sekretärin..

Koll. Zwickl verkennt? die Situation: das bewußte Kaputtsparen der Schulen und das Auslagern durch Sponsoring ist der Vorläufer einer Privatisierung die nur ein Ziel hat - die Herrschaftsverhältnisse zwischen Kapital und Arbeitsabhängigen sicherzustellen. Privatschulen für die Finanzelite und Minimalschulen für den Rest.

schöne Grüße noch g.s.

----- Original Message -----
From: "Josef Zwickl"
To: "Günter Wittek" ; "Lehrerforum"
Sent: Sunday, September 01, 2002 6:45 PM
Subject: Re: LF: TREND 09 (2) / Studiengebühren


> Lieber Kollege Wittek
> Sie sind wohl ein Großmeister der Verallgemeinerung. Kein Wort der
> Unterstützung für den Neoliberalismus oder der Globalisierung lasen
> Sie in meinen mails. Einzig und allein einen Tatsachenbericht über die
> Zustände
in
> unseren Universitäten. Der Staat kann mit dem jetzigen Steueraufkommen
> den raschen Entwicklungen im Bildungssektor nicht nachkommen. Ich bin
> froh,
dass
> man natürlich im Schulwesen andere Wege beschreitet als im
> universitären Bereich (keine Schulgebühren). Aber sehen Sie nur,
> welche Ausstattungen heute in einer Schule erforderlich sind und wie
> man diese bewerkstelligt. Ich kenne keine Schule die heute ohne
> Sponsoring auskäme. Früher, als Werbung in der Schule strikt verboten
> war, kam man auch mit einer hübschen Tafel und mit Kreide aus. Alle
> anderen Hilfsmittel musste sowieso der Lehrer aus der eigenen Tasche
> bezahlen. Heute sehen Unterrichtsräume
anders
> aus - und das ist zu finanzieren. Der Schulerhalter ist hier oftmals
> überfordert. Im Unibereich hat man längst die notwendigen Geräte über
> Auftragsforschung finanziert. Das geht natürlich auch nur bis zu einer
> bestimmten Grenze.
Vor
> allem soll auch die Unabhängigkeit der Forschung gewährleistet werden.
> Der Staat als Geldgeber ist auch aufgrund seiner Trägheit (Anbote
> einholen-Budgetierung für nächstes Jahr-noch einmal Anbote einholen,
> weil jene vom Vorjahr nicht mehr aktuell...) nicht optimal geeignet.
> Bestätigt sehe ich mich auch durch Äußerungen von ÖBB-lern über die
> Beschaffung
einer
> einfachen Mutter: Zuerst zum Chef-Laufzettel mit 3 Durchschlägen-zum
> Magazineur-zum Schichtführer,...). Ebenso denke ich, dass
> eigenverantwortliche Universitäten auch wirtschaftlicher mit dem Geld
> umgehen können (kein Zwangsverbrauch zugeteilter Budgetmittel) und
> keine "bevorzugten" Lieferanten. Auch ein Beispiel aus dem
> ÖBB-Bereich: 1 Rauchfang für eine Dampflok in ÖBB-Zeiten: ATS
> 600.000.- Nach
Ausgliederung
> aus den ÖBB: 6 Rauchfänge: ATS 600.000.-.
> Die Beispiele für das Versagen des Staates als Unternehmer könnten
> noch seitenlang fortgesetzt werden. Ich bin fest davon überzeugt, dass
> es besser ist, wenn der Staat sich aus Bereichen zurück zieht, wo
> privatwirtschaftliche Systeme effizienter
wären.
> Unsere Meinungsverschiedenheit begründet sich darin, dass man nicht
> nur
aus
> volkswirtschaftlicher sondern auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht
> analysieren muss. Alte Parteiideologien sollten hierbei überhaupt
> keine Rolle mehr spielen. Schöne Grüße
> Josef Zwickl
> ----- Original Message -----
> From: "Günter Wittek"
> To: "Lehrerforum"
> Sent: Sunday, September 01, 2002 12:08 PM
> Subject: Re: LF: TREND 09 (2) / Studiengebühren
>
>
> >
> >
> > Lieber Koll. Zwickl,
> >
> > das ist schon großartig, was Sie hier an Selbstaufopferung leisten!
> > Was der Staat nicht leisten kann, das will ich auf meine starken
Schultern
> > nehmen.
> >
> > Man kann sich anschauen und fragen: "Wer hat ein Interesse daran,
> > dass junge Menschen gut ausgebildet werden? Wer hat später einen
> > Profit davon, dass qualifizierte Arbeitskräfte zur Verfügung stehen?
> > Welche Kosten würden erwachsen, wenn die Arbeitgeber die Ausbildung
> > selber bezahlen müssten?" - Und aus der Beantwortung dieser Fragen
> > ableiten und in Gesetze gießen, wer wie hohe Beiträge zu den
> > Ausbildungskosten zu tragen hat (die dann natürlich via Budgetmittel
> > an
> die
> > Unis kommen) .
> >
> > Der neoliberale Weg schaut natürlich ganz anders aus. Da werden den
> > Lohnabhängigen möglichst viele Belastungen auferlegt, sie sollen
> > möglichst viele Ausbildungskosten tragen, um dann auch nur die
> > Chance auf irgendeinen Arbeitsplatz zu haben. Dieses System führt
> > zwangsläufig dazu, dass Arbeitswillige und Qualifizierungswillige
> > aus Kostengründen auf Bildung und Ausbildungen verzichten. - Wer
> > dieses Prinzip im
Grundsatz
> > akzeptiert, der ist schon verkauft und verraten!
> >
> > Einschränkungen im freien Zugang zu Bildung können nicht akzeptiert
> > werden. Die Forderung muss nach wie vor lauten nach finanziell
> abgesicherten
> > Studien ohne Gebühren über eine ausreichend hohe Anzahl von
Studienjahren.
> >
> > mfG
> > Günter Wittek
> >
> >
> > PS.: Soll denn "Vollrechtsfähigkeit" bedeuten, dass jeder Leiter
> > einer Lehrveranstaltung einen Hut durchgehen lassen soll zur
> > Beschaffung von Arbeitsbehelfen, damit Unterricht, eine
> > Lehrveranstaltung überhaupt
> stattfinden
> > kann? Wahrlich, eine grauenhafte Vorstellung! Bildung am
> > Bettelstab.
> >
> >
> >
> >
> > ----- Original Message -----
> > From: Josef Zwickl
> > To: Erich Wallner ; 'Daniela Kranz'
> > Cc: lehrerforum@ccc.at
> > Sent: Sunday, September 01, 2002 10:46 AM
> > Subject: Re: LF: TREND 09 (2)
> >
> >
> > Betrifft Studiengebühren
> > Da ich selbst Leidtragender der Einführung von Studiengebühren bin,
hätte
> > ich vordergründig viele Argumente für deren Abschaffung. Jedoch
> beobachtete
> > ich genau, wie die Ausstattung unserer Massenuniversitäten immer
> > magerer wurde. Das mag vielleicht nicht jeder von Ihnen
> > nachvollziehen
können,denn
> > unterschiedliche Studienrichtungen haben auch unterschiedliche
> Anforderungen
> > an ihre Ausstattungen. Im Naturwissenschaftsbereich wurde aufgrund
> > der Disharmonie zwischen Studentenzahlen und Laborausstattung die
> > Situation immer dramatischer. Der Staat als Universitätserhalter
> > kann meiner
Ansicht
> > nach nicht den immer größer werdenden Bedarf an modernen
> > Laborgeräten finanzieren. Daher erscheint es mir-trotz persönlicher
> > Betroffenheit-
doch
> > richtig, dass man über die Vollrechtsfähigkeit der Universitäten und
> > mit
> den
> > Studiengebühren die Möglichkeit geschaffen hat, den Universitäten
> > wieder ausreichende Mittel in die Hand zu geben. Die Zukunft der
> > Universitäten
> mit
> > "prähistorischer" Politik der 70er Jahre wäre eine sehr düstere
geworden.
> > MfG
> > Josef Zwickl
> >
> >
> >
> >
> >
> > --
> > Diese Liste wird vom Computer Communications Club
> > (http://www.ccc.or.at) betrieben. Um sich aus der Liste austragen zu
> > lassen, senden Sie ein
> e-mail
> > an majordomo@ccc.at mit dem Befehl "unsubscribe lehrerforum" im
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