SZ 03 09 02

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Vorbehalte gegen Lehrer-Test der OECD

Von Jeanne Rubner

München – Trotz Zustimmung zahlreicher Lehrerverbände bleibt die Konferenz der Kultusminister (KMK) bei ihrer Ablehnung, am zweiten Teil eines internationalen Leistungsvergleichstests für Lehrer teilzunehmen. Während in einer ersten Phase Informationen über das Berufsfeld der Lehrer erhoben werden, sollen in einem zweiten, etwa 35000 Euro teuren Abschnitt internationale Experten die Länder besuchen, um Empfehlungen zu erarbeiten. Federführend für die Studie ist, wie bereits beim Schülertest „Pisa“, die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit OECD in Paris. Während die KMK darauf verweist, dass nur acht Länder an der zweiten Phase teilnehmen, erwartet man im Berliner OECD-Büro weitere Zusagen in den nächsten Wochen. Insgesamt etwa 25 Länder, erklärt die OECD, dürften sich an der zweiten Runde beteiligen.

Mit dem OECD-Test, der derzeit vorbereitet wird und dessen Ergebnisse 2004 vorliegen sollen, werden erstmals Lehrer in 32 Ländern getestet. Die Studie soll vergleichen, wie Pädagogen ausgebildet werden, was sie während ihres Studiums lernen und was sie können. Dass Deutschland an der zweiten Phase nicht teilnehmen wolle, sei „nicht eine Frage des Geldes“, sagte KMK- Generalsekretär Erich Thies zur Süddeutschen Zeitung. Vielmehr wolle man erst die Ergebnisse von Pisa und weiteren derzeit laufenden Schultests aufarbeiten. Außerdem befinde sich die Lehrerbildung in Deutschland im Umbruch, sagte Thies. So gebe es in etlichen Bundesländern Modellversuche für ein gestuftes Bachelor/Master-Studium oder eine frühere Praxisausbildung. Auch liege der KMK bereits ein Papier des Bochumer Erziehungswissenschaftlers Ewald Terhart mit Empfehlungen für Qualitätstests der Lehrerbildung vor. In einem Bericht aus dem Jahr 2000 hatte Terhart schon auf Defizite der Lehrerbildung hingewiesen, etwa die Praxisferne des Studiums. Dabei habe Terhart auch Vergleiche mit anderen Ländern gezogen, sagte Thies.



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