Einige ÖVP-Argumente für die Wende waren dennoch überzeugend: Mit der SPÖ sei eine konstruktive Zusammenarbeit nicht mehr möglich, eine
Feststellung, die angesichts der mageren Ergebnisse von Rotschwarz sicher vertretbar war. Auch ein weiteres Argument hatte Gewicht: Man dürfe die
FPÖ, die immerhin mehr als eine Million Wähler auf sich vereinigt, nicht ausgrenzen, sondern müsse sie in die Verantwortung für das Land einbinden.
Nur blieb es nicht bei diesen Feststellungen. Kaum war Schwarzblau an der Macht hieß es: Die SPÖ habe einen riesigen Schuldenberg angehäuft,
Schwarzblau müsse einen Scherbenhaufen beseitigen und das Land aus der Pleite führen.
Auch in der Politik sollte man die Wahrheit nicht über Gebühr strapazieren. Aus billiger Effekthascherei wurde plötzlich geleugnet, dass
Österreich beim Amtsantritt von Schwarzblau eines der erfolgreichsten Länder der Welt war. Die ÖVP tat so, als ob sie nie in der Regierung
gewesen wäre, nie die Verschuldung mitbeschlossen hätte.
Die FPÖ ist die Partei von Jörg Haider, der seit dem Wahltag 1999 keine Gelegenheit ausgelassen hat, um dem Land zu schaden. Das Gegenteil einer
Mitverantwortung bestimmte die Politik und Schüssel versuchte diese Tatsache einfach zu leugnen. Jetzt holt ihn diese Tatsache ein.