ORF on/Wien 26 09 02

Neue Vorschläge zur Leistungsbeurteilung
Eine Revolution könnte es an Wiener AHS geben. Unter bestimmten Umständen sollen Schummeln und späteres Korrigieren erlaubt sein, so eine Broschüre des Stadtschulrates und der AHS-Direktoren.

Neue Beurteilungen ausprobieren
Neue Vorschläge zur Leistungsbeurteilung finden sich in der Broschüre "Neue Wege der schriftlichen Leistungsfeststellung in den allgemein bildenden höheren Schulen Wiens", die Anfang der Woche vom Stadtschulrat den AHS-Direktoren präsentiert wurde.

Die darin enthaltenen Anregungen sollen die Schulleiter und Lehrer zum Ausprobieren neuer Beurteilungsformen anregen.

Kurze Korrekturen
So könnte etwa bei Deutschschularbeiten den Schülern ihr Aufsatz am selben Tag oder ein bis zwei Tage später wieder für zehn bis 15 Minuten zurückgegeben werden, um kurze Korrekturen vorzunehmen. Hilfsmittel sind keine erlaubt.

Aufregung nachgelassen
Der Vorteil dabei wäre, dass eine kritische Überarbeitung des Textes zu einem Zeitpunkt möglich würde, zu dem die Aufregung der Schularbeitssituation bereits nachgelassen hat.

Korrektur mit Einschränkungen
Allerdings soll es dabei eine Einschränkung geben: Sinnvoll ist diese Variante nur, wenn es bei der Schularbeit um das individuelle Verfassen eines Textes geht und kein Sachwissen abgefragt wird.

Genormter Schummelzettel
Eine andere Variante bietet den Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, genormte Schummelzettel zu verwenden. Dabei kommt es auf die Einhaltung besprochener Regeln über die Größe und den Umfang des "Schummlers" an.

Möglicher Stolperstein aber laut Broschüre: Meist wird die Bedeutung der Gedächtnisstütze zu hoch eingeschätzt, zudem sei ein wertvoller Schummelzettel viel Arbeit.

Verkrustete Strukturen aufbrechen
Mit der Initiative, die zahlreiche weitere Variationen der Leistungsfeststellung enthält, sollen verkrustete Strukturen aufgebrochen werden, hieß es aus dem Stadtschulrat.

"Nicht nur Fehler zeigen"
Immerhin stamme die derzeit gültige Leistungsbeurteilungs-Verordnung aus den 70er Jahren. Generell gehe es darum, den Schülern nicht nur Fehler aufzuzeigen, sondern auch erbrachte Leistungen und Erfolge sichtbar zu machen, so Stadtschulrats-Präsidentin Susanne Brandsteidl (SPÖ) in der Einleitung der Broschüre.




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