Interessant der letzte Satz im vorletzten Absatz: "Die Branche will vor allem die automatischen Vorrückungen abschaffen." Wie es scheint, hat es die gewerkschaftliche Vertretung der Elektroindustrie bisher geschafft, automatische Vorrückungen mit Lohnabschlüssen über der Inflationsrate zu koppeln (2,9% bzw. 3% im Vorjahr). Die Formel "Erhöhung der Ist- löhne um 2,9 Prozent oder mindestens 43,6 Euro" zeigt auch, daß ein Fixbetrag nicht notwendigerweise ein Bummerl für die Besserverdienenden sein muß.
Schade, daß von der Beamtengewerkschaft niemand den STANDARD liest ...

Erich Wallner



DER STANDARD
Samstag/Sonntag, 28./29. September 2002, Seite 19


Ritual in schwieriger Zeit

Metaller eröffnen den Reigen herbstlicher Lohnrunden
Wien - Wirtschaftliche und politische Unsicherheiten überschatteten am Freitag den Beginn der heurigen Herbstlohnrunde. Ohne ihre konkreten Forderungen zu nennen, übergaben Metaller-Chef Rudolf Nürnberger und der Verhandler für die Industrieangestellten, Karl Proyer, den Arbeitgebern unter Leitung von Hermann Haslauer ihr Forderungspaket für 210.000 Metallarbeiter und Industrieangestellte. Genaue Angaben über eine prozentuelle Erhöhung sind darin traditionell nicht enthalten. Der Lebensstandard der Beschäftigen müsse allerdings gesichert werden, hieß es im Vorfeld. Für die gesamte Wirtschaft sei wichtig, dass bei den KV-Verhandlungen positive Einkommenssignale gesetzt werden. Im Vorjahr einigte man sich auf Erhöhung der Ist- löhne um 2,9 Prozent oder mindestens 43,6 Euro, Tarif-oder Mindestlöhne wurden um drei Prozent angehoben.
Das Ergebnis der Metall-und Industrierunde hat Signalwirkung für alle kommenden KV-Runden. Metaller-Chef Nürnberger hat bereits auf "sehr instabile" Konjunkturprognosen der Wirtschaftsforscher hingewiesen und betont, dass man sich bei den kommenden Verhandlungen an eigenen Ergebnissen orientieren werde. Die Politik wolle man auf jeden Fall aus den Verhandlungen heraushalten. Die Elektro- und Elektronikindustrie mit rund 60.000 Beschäftigten ist im Vorjahr aus dem Metall-KV-Verband ausgetreten und wird auch heuer wieder alleine verhandeln. Der Startschuss dafür fällt am kommenden Dienstag (1. Oktober). Die Branche will vor allem die automatischen Vorrückungen abschaffen. Der KV-Abschluss für die Elektroindustrie hat sich im Vorjahr von dem der Metaller und Industrieangestellten nur durch einen etwas höheren Sockelbetrag von 47,2 Euro unterschieden. (APA)


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