Keine Angst - fünf Wochen Ferien wird es nie geben – da ist schon die Wirtschaftslobby vor, die sich die lukrativen Hochpreis-Wochen und deren Auslastung nicht verkürzen lassen will (in denen wir LehrerInnen ein ganzes Berufsleben lang ausschließlich verreisen dürfen).
Mein Traum ist es ja schon seit Jahren, daß es einmal ein Jahr lang wirklich nur drei oder vier Wochen Sommerferien gibt (den Rest des Urlaubsanspruches à la Privatindustrie machen dann die Weihnachts- und Semesterferien aus). Ich möchte EINMAL in meinem Leben das Geschrei der Wirtschaft und das Chaos erleben, das zwangsläufig entstehen muß, wenn alle, die sich jetzt auf neun Wochen verteilen, plötzlich nur mehr ein Drittel (oder wenig mehr) dieser Zeit für ihren Urlaub zur Verfügung haben und gleichzeitig ihre Arbeitsplätze verlassen. Für dieses Vergnügen würde ich einmal einen Monat Ferien opfern – und außerdem wäre dann dieses Thema ein- für allemal vom Tisch.
Es gibt ein paar unausrottbare Vorurteile gegenüber der Lehrerschaft, die auch von der KollegInnenschaft schon so verinnerlicht sind, daß sie sie gar nicht mehr infrage stellt, z.B. daß wir durch die Biennien anderen Berufsgruppen gegenüber privilegiert seien, die keine haben, weil wir (als Beamte) quasi eine doppelte Gehaltserhöhung lukrierten. Ein weiteres Vorurteil ist die Sache mit den vielen Ferien.
Dabei ist es in Kenntnis der LAZ-Studie (die von ihren Finanziers sogleich geflissentlich verräumt wurde – oder hat irgendwer in letzter Zeit etwas davon gehört oder sie seinerzeit auch nur im Original zu Gesicht bekommen – an wievielen Schulen ist sie wohl zur Einsicht aufgelegen ???) wirklich nicht schwer zu begreifen, daß – bei gleicher Arbeitszeit von jährlich ca. 1800 Stunden wie ein/e Privatangestellte/r – ein/e LehrerIn angesichts einer lebenslangen Zwangsreglementierung bei der Urlaubsgestaltung vergleichsweise schlechter gestellt ist.
Heute wurde im Fernsehen der Altweibersommer ausgerufen. Bis Donnerstag herrscht Schönwetter. Hätte nicht jemand von den KollegInnen Lust, mich auf einer herbstlichen Wandertour über drei Tage zu begleiten? Vielleicht haben Sie ja sogar soviele Stunden in der Uhr, daß es auch über Zeitausgleich geht – falls Sie Ihr Urlaubskonto nicht anpatzen wollen …
Mit freundlichen Grüßen Erich Wallner
P.S.: Die Anrede „Lieber Kollege Döller!“, die ich sonst an die Spitze gestellt hätte, entfällt nicht aus Unhöflichkeit, sondern auf Verlangen des Systemadministrators!
Mit „Liebe KollegInnen!“, so wie er das gemacht hat, dürfte Kollege Döller gerade noch so durchrutschen, weil das vermutlich noch nicht ausreichend personalisiert ist, um inkriminiert zu werden.
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: owner-lehrerforum@ccc.at [mailto:owner-lehrerforum@ccc.at] Im Auftrag von Wolfgang Döller
Gesendet: Sonntag, 29. September 2002 19:04
An: Lehrerforum@ccc.at
Betreff: LF: Pittermann
Liebe KollegInnen!
Nach dem Presse-Interview (Sa., 26. 9. 2002, Wien-Journal, S. 9) mit der Wiener Stadträtin Dr. Elisabeth Pittermann (SPÖ) fürchte ich, dass wir Lehrer auch von einer zukünftigen anderen Regierung nichts Gutes zu erwarten haben.
Zitat: "... Mir wäre ein Schulsystem lieber, in dem das ganze Jahr durchgängig Unterricht mit Wiederholungen wäre. Und die Lehrer, wie andere Berufe, so wie auch ihr Gehalt entsprechend ist, fünf Wochen auf Urlaub wären. ..."
Und dies von einem gewichtigen Mitglied der mächtigsten SPÖ-Landesorganisation. Es dürfte also - einem alten Sprichwort entsprechend - nichts Besseres nachkommen. Leider habe ich dazu bis jetzt im Lehrerforum noch keine Stellungnahme gelesen.
Mit kollegialen Grüßen
Wolfgang Döller.
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