Mich täte interessieren, woher der Autor dieses Artikels seine Kenntnis des Schulbetriebs rechtfertigt - wohl nur aus der verklärten eigenen Vergangenheit und möglicherweise der einer vielfach vorurteilsbehafteten Situation eines Vaters oder einer Mutter - denn das eigene Kind ist ja immer intelligent und brav und lernwillig - nur die Lehrer sind unfähig , den Stoff nach dem Muster der "Knickerbockerbande" darzustellen!

Wir sind leider nicht alle Brezinas und drum ist der Unterricht auch so schlecht!?

mfg

H.Eder
----- Original Message -----
From: "Erich Wallner"
To: "Lehrerforum"
Sent: Friday, October 04, 2002 7:14 AM
Subject: LF: "Zeitvernichtungsmaschine"


> DER STANDARD
>
> Freitag, 4. Oktober 2002, Seite 36
>
> Teure Zeitvernichtungsmaschine
>
> Schulpolitik im Wahlkampf: Die wirklichen Probleme bleiben
> unausgesprochen
>
> Martina Salomon
>
> Wenn Schularbeiten- und Wahlkampfzeit zusammenfallen, dann wird die
> bildungspolitische Leere besonders deutlich. Bisher hat sich lediglich
> die SPÖ mit Reformvorschlägen auf das schwierige Terrain
> "Schulpolitik" gewagt. Aber die wahren Probleme berührt sie kaum. Hart
> gesagt, ist Schule nämlich in weiten Teilen eine sauteure
> Zeitvernichtungsmaschine - speziell in höheren Klassen. Schließlich
> müssen sich sogar Oberstufenschüler dem unkommunikativen
> Berieselungsprinzip unterziehen. Hier präsentiert die SPÖ Ideen: für
> ein flexibles "Modulsystem" in der Oberstufe, das die Trennung
> zwischen AHS und BHS aufheben soll. Wie dies aber funktionieren soll,
> bleibt völlig rätselhaft. Nach neun Wochen Sommerferien läuft der
> Schulbetrieb stockend an, um im Juni vorzeitig auszulaufen. Dazwischen
> muss hektisch Stoff in Schülerhirne gepresst werden. Weil die Ferien
> dreimal so lang sind wie jene der Eltern, hat sich ein blühender Markt
> privater Lerncamps
> entwickelt: Dort erarbeitet man in 14 Tagen dann mühelos den
> Jahresstoff, natürlich in kleineren Gruppen. Denn ein weiteres Problem
> des Schulwesens ist die Klassengröße: Mit bis zu 30 Schülern ist
> Lernen schwierig, speziell, wenn es darunter "verhaltensoriginelle"
> Jugendliche gibt. Für Problemschüler und -lehrer hat das Schulwesen
> überhaupt keine Antwort: Sie werden - Schüler sehr schnell, Lehrer
> außerordentlich langsam - lediglich an die nächste Schule verschoben.
> Ein schlechter Pädagoge kann ganze Klassen paralysieren. Aber bevor er
> nicht minderjährige Kinder missbraucht, darf er bis zum St.
> Nimmerleinstag unterrichten. Was in Summe dem gesamten Berufsstand auf
> den Kopf fällt - leider auch den vielen überdurchschnittlich
> Engagierten. Wahrscheinlich ist es notwendig, Ausstiegsmodelle für
> Pädagogen zu erarbeiten, um dieses Problem endlich in den Griff zu
> bekommen. Schulen müssten sich überdies ihr Lehrpersonal selbst
> aussuchen dürfen, sonst sind die Schönreden der Bildungsministerin von
> Autonomie nur Schall und Rauch. Lehrpersonal mit Praxis außerhalb der
> Schule sollte übrigens bevorzugt werden.
> Und die Schüler? Sie sind notgedrungen auf jene Fächer konzentriert, in
> denen sie besonders unbegabt sind. Im heimischen Schulwesen starrt man
> ja vorwiegend auf negative Noten. Speziell an den AHS herrscht überdies
> unerklärlicher Fächeregoismus vor. Die dort zum Teil völlig abstrusen
> und antiquierten Lehrpläne werden von Lehrern für Lehrer zur Sicherung
> der Lehrerbeschäftigung gemacht. Besonders schlimm ist es in der
> Mathematik, wo man als (mitleidender und mitlernender) Elternteil sogar
> schon in der Unterstufe an Fragestellungen scheitert, weil in den
> Lehrbüchern Einfaches möglichst kompliziert ausgedrückt wird. Hat noch
> nie jemand überlegt, dass die latente Technikfeindlichkeit der
> Österreicher sowie der Studentenmangel in naturwissenschaftlichen
> Fächern am schlechten Schulunterricht liegen könnte? Apropos Eltern: Die
> Pisa-Studie hat ergeben, dass in Österreich und Deutschland besonders
> wenig Chancengleichheit herrscht: Kinder gebildeter Eltern sind eklatant
> bevorzugt.
> Denn ganztägige Schulformen sind die Ausnahme. Und während die
> Lehrerschaft beklagt, dass Familien ihrem Erziehungsauftrag zu wenig
> nachkommen (was zweifellos stimmt), verhindert sie gleichzeitig, dass
> sich Eltern am Wochenende ausreichend um ihre Kinder kümmern können,
> weil noch immer an etlichen Schulen auf der Sechstagewoche beharrt wird.
> Vor diesem Hintergrund ist Alfred Gusenbauers Bildungskonzept ehrenwert,
> aber abgehoben. So kommt die Klassenschülerzahl - immerhin ein Punkt im
> seinerzeitigen Bildungs-Volksbegehren! - darin nicht vor. Es bleibt zu
> befürchten, dass auch eine SP-Bildungsministerin Susanne Brandsteidl das
> Schulwesen nicht ernsthaft reformieren wird. Sie ist bisher nur mit
> einem populistischen "Schummel"-Vorschlag aufgefallen.
>
> © DER STANDARD, 4. Oktober 2002
>
>
> --
> Diese Liste wird vom Computer Communications Club (http://www.ccc.at)
> betrieben. Um sich aus der Liste austragen zu lassen, senden Sie ein
e-mail
> an majordomo@ccc.at mit dem Befehl "unsubscribe lehrerforum" im
> Nachrichtentext.
>


--
Diese Liste wird vom Computer Communications Club (http://www.ccc.at) betrieben. Um sich aus der Liste austragen zu lassen, senden Sie ein e-mail an majordomo@ccc.at mit dem Befehl "unsubscribe lehrerforum" im Nachrichtentext.